Schlafen
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Warum dein Baby nachts ständig stillen will

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Hast du das Gefühl wahnsinnig zu werden, weil dein Baby plötzlich unfassbar unruhig schläft und ständig noch einmal stillen will?

Eure Nächte waren auch bisher schon nicht gerade die Ruhigsten… zumindest im Gegensatz zu den wunderlich schlafenden Babys, von denen dir deine Freundinnen gern mal erzählen.

Du hast bereits gemerkt, dass bei euch manches anders zu laufen scheint.

Ist das der 19 Wochen Schub?

baby 19 wochen schubSo ging es auch Xenia, als sie mitten in der Nacht im Internet auf der Suche nach einer Antwort war.

Gefühlt war sie beim Dauerstillen. Teilweise jede halbe Stunde in der Nacht. Innerhalb von 10 Stunden stillte sie 8 mal und öfter. Eine Stillfrequenz, die andere nicht einmal in 24 Stunden haben.

Dabei dachte sie, sie hätte den aktuellen Schub bereits überstanden.

Doch jetzt waren die Nächte wieder so grausam.

Oder könnte die Impfung schuld an allem sein?

Oder doch der Schub? Das robben, dass der Kleine seit einigen Tagen praktiziert? Hat der Schub einfach pausiert?

Fragen über Fragen, die ein müde maltretiertes Gehirn nicht mehr sortieren kann – kein Wunder. Schlafentzug ist nicht umsonst eine der härtesten Foltermethoden.

Ein guter Grund um sich suchend nach Hilfe umzusehen.

So weitergehen konnte es jedenfalls nicht, denn es stand auch noch ein Umzug vor der Tür, der einige Kraftreserven gut gebrauchen könnte.

Und auch ganz ohne “extra Belastung” – Nächte mit dauerstillen oder dauerschreien bringen ganz schnell große Verzweiflung in die Familie.

Ist häufiges nächtliches Stillen normal?

Zuallererst einmal ist es wichtig zu wissen, dass häufiges Stillen völlig normal ist. Die Mahlzeitenverteilung ist dabei von Baby zu Baby und von Kind zu Kind völlig unterschiedlich.

In anderen Kulturen wird es als völlig normal empfunden, dass Stillkinder mehrere duzend Male am Tag Stillen.

Die Erwartung in unserer westlichen Welt ist geprägt durch die Ereignisse des letzten Jahrhunderts und deren Einfluss auf das Stillen. Häufig war es üblich einen 4-stündigen Stillrhythmus zu verlangen. Das hatte den nachteiligen Effekt, dass die Milchmenge weniger wurde und so nicht besonders lange gestillt werden konnte.

Heute gehen Stillexperten davon aus, dass eine reichliche Milchbildung mit 8-12 Mahlzeiten zu erreichen ist. Nach Bedarf gestillte Kinder kommen allerdings auch phasenweise auf deutlich mehr Mahlzeiten in 24 Stunden.

So können sie ihren unterschiedlichen Energiebedarf in Wachstumsphasen gut ausgleichen.

Das ist völlig normal!

Was sind die Auslöser für häufiges Stillen?

Wie der Wortstamm des “Stillens” schon vermuten lässt, ist Stillen natürlich darüber hinaus viel mehr als “nur” Nahrungsaufnahme.

Selbst, wenn dein Kind den Tag über uneingeschränkten Körperkontakt haben kann, ist es möglich, dass es eine noch engere Nähe sucht, wenn Umbrüche anstehen.

  • Ein Umbruch kann heißen, dass dein Baby mehr wahrnimmt, weil es einen neuen Entwicklungsschritt erlebt oder hinter sich gebracht hat.
  • Ein Umbruch kann aber auch die Stimmung in der Familie sein.
  • Ein Umbruch ist ebenso der Beginn der familienergänzenden Betreuung.

In diesen Zeiten suchen viele Stillkinder oft nochmals häufiger die vertraute Nähe zu der engsten und längsten Bezugsperson. Sie tanken auf.

Immerhin bist du der sichere Hafen deines Kindes. Die konstante Größe, auf die es sich verlassen kann.

Gerade in Zeiten, in denen es auch für die Kinder eine Herausforderung ist, keine engen Strukturen eines vertrauten Clans zu Verfügung zu haben. Ebenso ist es für dich eine Herausforderung solch zehrende Zeiten gut und kraftvoll überstehen zu können.

Woran kannst du erkennen, ob es eine normale Phase ist oder ob Beikost notwendig wird?

Der Beikoststart liegt etwa in der Mitte des ersten Lebensjahres. Dem voraus gehen einige körperliche Entwicklungen.

Dein Baby wird lernen zu sitzen oder es zumindest einige Zeit auf deinem Schoss gestützt sitzend gut aushalten. Ganz ohne in sich zusammenzusinken.

Der Zungenstoßreflex, der dein kleines Baby davor beschützt etwas “falsches” herunterzuschlucken, wird verschwinden.

Dein Baby wird sich zunehmend für euer Essen am Tisch interessieren und schließlich danach greifen wollen.

Der aller-aller-aller-früheste Zeitpunkt zu dem mit zusätzlichen Lebensmitteln begonnen werden soll ist in der 17. Lebenswoche. Viele Babys zeigen die wichtigen und notwendigen Beikostreifezeichen allerdings erst deutlich später.

Kann es einfach sein, dass deine Milch nicht mehr reicht?

Wenn du das “ungute” Gefühl hast, dein Zwerg hat einen Hunger-Grund für das häufige Stillen (das in allen Altersklassen phasenweise tatsächlich in großer Ausprägung immer noch normal sein kann) wäre es interessant 2 Sachen anzuschauen.

  • Einmal eure Stillhäufigkeit in 24 Stunden
  • Zum anderen der Gewichtsverlauf deines Babys

Auf mein Angebot hin – das ich nur gegeben habe, damit wir nicht nur das Gefühl, sondern auch die Fakten betrachten können – haben wir den Gewichtsverlauf von Henri mit den Daten, die Xenia zur Verfügung standen einmal genauer angesehen.

Ein normaler Gewichtsverlauf im 19 Wochen Schub

Wir kamen dann noch darauf, dass Henri einen Schnuller hat. In einer anderen Konstellation, hätte sie zum Schnuller sicherlich auch eine andere Empfehlung von mir bekommen. Denn der Schnuller kann den Gewichtsverlauf deines Babys in der Stillzeit tatsächlich beeinflussen.

baby 19 wochen schubDoch der Gewichtsverlauf zeigte uns, dass sich Henri nach einer “starken” Gewichtszunahme am Anfang nun im “percentilparallelen” Wachstum befindet – was einer physiologischen Gewichtsentwicklung entspricht.

Unser Körpergewicht hängt ja von vielen verschiedenen Faktoren ab. Deshalb ist bei Babys ein einzelnes Körpergewicht auch überhaupt nicht aussagekräftig. Erst wenn der Verlauf betrachtet und die Umstände dazu besprochen werden, ist eine wirkliche Einschätzung möglich.

Falls der Gewichtsverlauf dann also nicht passend ist, kann nach den Ursachen geforscht werden und genau dort werden die Maßnahmen auch am erfolgreichsten sein, ohne das Stillen einzuschränken oder zu ersetzen.

Fazit: Wie kannst du mit anstrengenden Phasen am Besten umgehen?

Du fragst dich sicher, wie du mit dem Schub, Krankheitsphasen und anderen (nächtlichen) Ausnahmezuständen am Besten umgehen kannst.

Daher finde ich es immer wichtig, dass du beim Zusammensuchen sämtlicher Tipps danach fragst, ob das für EUCH eine sinnvolle Lösung beinhaltet. Denn so gut ein Tipp auch sein mag – wenn er nicht passgenau ist, macht er manches Drama nur noch schlimmer.

Nicht umsonst heißen RatSCHLÄGE genau so.

Meine Tipps sind also als Ideen anzusehen.

  1. Frage dich “Wie mache ich es mir leicht?” – Wer, was und wo kannst du selbst Unterstützung finden, um deinem Baby gerade den Support zu geben, den es braucht.
  2. Gestalte deinen Abend so, dass du selbst gut in den Schlaf finden kannst.
  3. Nutze das Wissen um die magischen Geheimnisse des Babyschlafes
  4. Gestalte deinen Schlafplatz so, dass du beim Stillen gleich wieder einschlafen kannst. Das kannst du tun, indem du dich und dein Baby so mit stabilen Kissen stützt, dass du keine Muskelaktivität brauchst, um euch in Position zu halten.
  5. Finde – wenn nachts nicht möglich – tagsüber Zeitfenster, in denen du Schlaf nachholen kannst. Alleine oder gemeinsam mit deinem Baby.
  6. Wenn du befürchtest, dass “mehr” dahinter steckt, dann suche fachlichen Rat oder selbst nach Ursachen, die dahinter stecken können

Bei Xenia und Henri stellte sich heraus, dass der Kleine begonnen hatte, seine Krabbelversuche im Schlaf zu perfektionieren. Dabei war er jedesmal ein wenig wach geworden und konnte nur mit dem Stillen zurück in den Schlaf finden.

Diese Sicherheit bei der Mama zu finden, wenn sich neue Fähigkeiten entwickeln ist ein sehr typisches Verhalten – und wird dich auch weiterhin noch begleiten.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei Xenia, die mir erlaubt hat, ihre Geschichte für dich aufzuschreiben.

Hast du auch herausfordernde Erlebnisse mit deinem Baby überstanden? Was hat dir geholfen beim Stillen nicht zu verzweifeln, sondern daran festzuhalten? Welchen Tipp magst du anderen Still-Mamis geben?

Schreibe gerne hier in die Kommentarbox gleich unter dem Artikel.

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein
  • Michaela sagt:

    Ich möchte mich auch gerne bei Xenia und Henri bedanken, und natürlich bei dir Tabea. Ich folge dir, seit ich in der Schwangerschaft von windelwissen.de mal zu dir gestolpert bin und finde es großartig wie viel Information du hier gratis für uns alle aufbereitest!

    Zu unserer derzeitigen Situation: Seit heute sind wir in Woche 18, und die letzte Nacht war wieder ganz schlimm! Ich habe vom Einschlafstillen bis um 20:00 bis zum ersten Aufwachen um 5:30 (wegen Morgenkack – ab aufs Töpfchen :-D) stündlich gestillt! Das macht einen echt fertig…
    Schwierig ist es schon seit einigen Wochen, seit etwas mehr als 2 Wochen kommt der kleine Mann alle 2 Stunden (und das obwohl wir schon auf 3-4 Stunden Pause in der Nacht waren) und schön langsam geht es echt an die Substanz. Zum Glück waren wir heute von Oma und Opa auf einen Tag auf der Wiese im Fitnesscenter eingeladen (die haben grad noch Urlaub) und ich konnte ein Stündchen schlafen und habe eine Massage spendiert bekommen 🙂

    Ich habe gelesen, dass der 19-Wochen-Schub in Wirklichkeit schon in Woche 14 beginnen kann (also der Entwicklungs-, nicht der Wachstumsschub), und es scheint bei uns wirklich grad irre viel abzugehen. Die Augen haben einen gewaltigen Sprung gemacht, der Zwerg interessiert sich jetzt wahnsinnig für seine Umwelt und muss alles anschauen (dabei vergisst man darauf, dass man auch mal schlafen müsste), seit ein paar Wochen weiß er dass er ein Junge ist (oder zumindest, dass er einen Penis hat xD) er lernt gerade sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen (auf die Seite klappt schon, jetzt fehlt nur noch ein fitzelchen um am Bauch zu landen) und vom Bauch auf den Rücken (da kann er sich auch schon richtig weit weg drücken, fehlt auch nicht mehr viel bis er wieder auf den Rücken rollt) und das robben (und krabbeln) wird auch schon fleißig geübt und heute hat er seine Füße entdeckt und BEgreifen müssen… eigentlich kein Wunder, dass man da grad nicht so gut schläft.

    Trotzdem sehne ich ein Ende herbei, ruhigere Nächte und wieder nicht so nasse Nachtwindeln…

    Ganz liebe Grüße,
    Michaela

    • Liebe Michaela,

      danke für deinen Beitrag! Deine Rückmeldung füllt mein Herz 😀

      Bitte schau wirklich, wie du dir öfter Gutes tun kannst in dieser anstrengenden Schub-Phase. Daraus kannst du viel mitnehmen in zukünftige Zeiten die von dir viel Einsatz brauchen. Schau dazu ruhig auch in den neusten Artikel mal rein – vielleicht bekommst du noch Ideen. https://tabealaue.de/stillen-schlafen/

      Liebe Grüße,
      ~Tabea

      • Michaela sagt:

        Huhu!

        Kurzes Update wie es uns so geht: Heute ist der kleine Mann 19 Wochen alt geworden. Wir sind Nachts (meistens) wieder auf 2h-Abständen, und diese Woche hat der Papa Urlaub, der hat ihn mir in der Früh meistens ein bisschen abgenommen, ist mit ihm spazieren gegangen und so, damit ich noch ein bisschen schlafen konnte.
        Allerdings ist die schwierige Zeit noch nicht vorbei, weil seit ca. 2 Wochen die Zähne zu schieben scheinen, und diese Woche ist es bis jetzt am schlimmsten. Der Zwerg kann in einem Moment fröhlich spielen und im nächsten total weinerlich sein. Heute ist er den ganzen Tag auf mir gepickt und hat sofort zum heulen begonnen wenn ich nur mal aufs WC wollte… Wo er in der letzten Zeit verstärkt und mit großer Begeisterung auf allem herumgekaut und gekiefelt hat, schien er heute wirklich Schmerzen zu haben – er hat mir so leid getan! Aber wenigstens ist es ihm bislang nicht unangenehm zu trinken, im Gegenteil, er kommt verstärkt nuckeln.

        Hast du auch schon irgendwo einen Artikel über das Zahnen geparkt?

        Ganz liebe Grüße,
        Michaela

        • Hallo liebe Michaela,

          ja – die Herausforderungen ändern sich 😉

          Zum Zahnen sollte ich längstens mal was schreiben. Ich hoffe ich komme bald dazu.

          Welche Fragen zum Zahnen bewegen dich denn am Meisten?

          ~Tabea

          • Michaela sagt:

            Hallo Tabea,

            naja, in erster Linie natürlich, wie ich ihm das Zahnen leichter machen kann. Seit 2 Tagen brüllt er immer wieder wie am Spieß! Unleidlich war er ja vorher schon, aber jetzt ist es ganz schlimm!

            Den gekühlten Beißring mag er bisher nicht so sehr, er findet es sehr befremdlich dass sein Beißring auf einmal so kalt ist… Bislang haben wir es mit Osa Zahnungsgel und Osanit Kügelchen versucht – mäßiger Erfolg! Vor ein paar Stunden war ich in der Apotheke und hab noch Dentinox besorgt…

            Obwohl er eigentlich auch schon ganz gut im Wagerln beim Spazieren gehen einschlafen konnte, geht das im Moment (fast) gar nicht, zur Zeit hilft nur in-den-Schlaf-stillen…

            Aber vielleicht fällt dir noch was ein, was ihm helfen könnte?

            Achso, und dann wäre da noch die Fragen woher ich weiß wo die Zähne durchkommen, bevor sie durchkommen? Man sieht nämlich noch nix, aber mittlerweile ist der obere Kiefer bei den Schneidezähnen hart geworden, der untere ist noch weich – daher schätze ich, dass die oberen zuerst kommen?

            Liebe Grüße,
            Michaela

          • Hallo Michaela, danke für deine Antwort – ich meld mich bei dir ~Tabea

  • Caro sagt:

    Hallo Tabea,
    schon des Öfteren habe ich auf Deiner Seite in diversen Artikeln gestöbert. Auch diesen Artikel habe ich mir schon mehrfach angesehen.
    Ich habe lange überlegt, ob ich hier ein Kommentar platziere. Ich befinde mich nämlich seit fast 5 Monaten in der Situation des stündlichen nächtlichen Stillens. Meine Tochter ist jetzt fast 11 Monate. Da wir schon viele intensive Situationen gemeistert haben, hatte ich auch hier die Hoffnung, dass sich das irgendwann legt. Wir versuchen viel auf die Bedürfnisse unserer Tochter einzugehen. Unsere Tochter ist ein sehr aufgewecktes und interessiertes Mädchen. Unsere KiÄ nannte sie auch sehr selbstbestimmt. Ich bin kein Freund von “Schreien lassen” und auch nicht von “im eigenem Bett im KZ allein schlafen lassen”. Zum Thema Schlaf: Da hatte es unsere Tochter schon immer schwer. Von den schlimmen Schreinächten sind wir Gott sei Dank weg. Auch vom Pucken, ohne dem es unsere Püppi nicht in den Schlaf geschafft hätte (u.a.starker Moro-Reflex, schlafen im Tragetuch war hier die Ausnahme). Damals ist sie 2 bis max 4 mal in der Nacht aufgewacht. Manchmal reichte sogar nur der Schnuller und sie hat wieder ins Traumland gefunden. Das Einschlafen jetzt ist dagegen sehr gut. Eingeschlafen wird zwar noch mit Gegenwehr und Gemecker und immer nur auf uns, aber ohne langes Geschrei. Abends können wir sie dann in ihr großes Beistellbett legen. Da schläft sie dann sogar weiter. Tagsüber jedoch nur mit ständigem Körperkontakt. Die Tage an denen ich mitschlafen konnte kann ich an einer Hand abzählen. Ich könnte jetzt noch viel zu unserer Püppi schreiben. Fakt ist, dass die Nächte und somit die Tage mittlerweile sehr schwer für mich sind. Ich wünsche mir sehnlichst längere Stillabstände in der Nacht. Gerade zahnt unsere Maus wieder und wir sind teilweise nur am stillen. Der Schnuller wird mittlerweile nur noch sehr selten akzeptiert. Nix hilft um sie zu beruhigen. Nur die Brust wird akzeptiert. Dennoch ist abstillen für mich (noch) keine Option. Wer sagt mir, dass ich dann nicht nur noch am Flasche machen bin? Zudem stille ich dennoch sehr gern und halte Muttermilch für einen “Allrounder”. Ich bin überzeugt, dass es das Beste für unsere Püppi ist. Auch wenn es mich an meine Grenzen bringt.
    Also liebe Muttis: Ihr seid nicht allein. Auch wenn ihr den Satz vermutlich schon oft gelesen bzw gehört habt: Es geht vorbei!

    Herzliche Grüße
    Caro