Alle(r) Bedürfnisse zählen
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Die 10 häufigsten Gründe zum Babyfläschchen zu greifen

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Kennst du das auch?

Deine Situation hat sich binnen kürzester Zeit so zugespitzt, dass gar nichts mehr geht.

Da ist es total verständlich, dass eine schnelle Lösung her muss!

Und da scheint das einfachste zu sein:

„Nur ein paar Mililiter Babynahrung“ zu geben.

[bctt tweet=”Stillstart schwierig? „Nur ein paar Milliliter Babynahrung…“!?” http://bit.ly/1l2No9H via=”LaueTabea”]

Zufüttern mit der Flasche ist für viele Babys schon in den ersten Stunden, Tagen und Wochen ein unumgehbarer Einfluß auf ihre Ernährung.

In der großen SuSe-Studie waren es 56% der Babys, die in den ersten 3 Tagen Ersatzflüssigkeiten zusätzlich erhalten hatten. Egal ob Zuckerlösungen, gezuckerter oder ungezuckerter Tee, Nahrungsergänzungen oder Prenahrung.

Im günstigsten Fall war es das dann. Viel häufiger führt dann allerdings eines zum Anderen und einige Wochen später sitzt du da mit deinem Baby und der Babyflasche, die nicht selten zur Hauptnahrungsquelle mutiert ist.

Immerhin betrifft es am Ende 99% der Frauen, die die Stillzeiten, die von der WHO empfohlen werden nicht voll ausschöpfen.

Völlig in Ordnung, so lange dies deine persönliche Entscheidung war.

Nicht in Ordnung wenn es – wie deutlich häufiger der Fall – dazu kam, weil du nicht genügend Information & Hilfe bekommen hast.

Deshalb zeige ich dir in diesem Artikel, in welchen Situationen am häufigsten die Entscheidung zum zufüttern fällt. Und wenn ich vom „Zufüttern“ rede, dann spreche ich nicht von der Beikosteinführung später. Es geht um das Zufüttern von Muttermilchersatz in den ersten Lebenstagen und -Wochen.

1. Dein Baby schreit

Ein weinendes Baby versetzt alle in Alarmbereitschaft. Und das ist gut so.

Weinen ist die dringlichste Kommunikationsform, die deinem Baby zur Verfügung stehen.

Nicht immer ist es der Hunger, der dein Baby weinen lässt.

Auch wenn es schwitzt, friert, pieseln muss, die Windel voll hat oder müde ist und immer dann, wenn ein Bedürfnis dringend erfüllt werden muss.

Davor wurden die leisen Zeichen – auch Feinzeichen genannt – meistens nicht wahrgenommen. Oder es kamen plötzlich viele Bedürfnisse zu einem ähnlichen Zeitpunkt auf, so dass es sehr schnell sehr dringend wurde.

Dein Baby dann richtig zu verstehen ist nicht leicht.

Ein Fläschchen mit Nahrung macht den Bauch warm & voll und dein Baby müde.

Es vergisst, was es eigentlich von dir wollte.

Zum Stillen war es unter Umständen schon viel zu aufgeregt.

Eine Alternative ist in so einer Situation das Tragetuch zu nutzen. Und mit deinem Baby im Tragetuch eine Runde an der frischen Luft (Achtung: dieser Aspekt ist dabei oft wirklich von Bedeutung!) zu laufen.

Unter Umständen wehrt sich dein Baby im ersten Moment gegen das Einbinden und wird erst nach den ersten gelaufenen Metern ruhiger.

Sobald es ruhiger ist, solltest du es erneut mit dem Anlegen probieren.

Wenn du mit dem Tragetuch noch keine Erfahrung hast, kannst du euch beide aber auch nackig ins Bett kuscheln.

Das ist auch eine gute vorbeugende Maßnahme. Wenn ihr so nah beieinander liegt, bekommst du die leisen feinen Zeichen leichter mit und kannst darauf eingehen.

So machst du es euch auf lange Sicht gesehen einfacher.

2. Du hast Schmerzen beim Stillen

Unter Schmerzen Stillen ist so ziemlich die krasseste Folter die es geben kann.

[bctt tweet=”Unter Schmerzen Stillen – krasse Folter! http://bit.ly/1l2No9H”]

Wenn du dann googelst liest du vermutlich als erstes, dass der Auslöser für Schmerzen beim Stillen „falsches Anlegen“ sind. Und wenn du fragst ebenso.

Doch was zum Geier sollst du tun, wenn dir keiner sagen kann, was um Himmels willen du falsch machst?

Alle sagen es sieht perfekt aus?

Also bleibt ja nur noch Zähne zusammenbeissen oder Fläschen geben oder?

Ok – ich verrat dir was.

Wenn es heißt, dass du vermutlich irgendwie falsch anlegst, heißt das nicht, dass DU falsch anlegst.

Es kann auch einfach sein, dass dein Baby sich eine falsche Saugtechnik angewöhnt hat. Oder das Zungenbändchen zu straff ist. Oder oder oder.

Schmerzen beim Stillen sind immer so ein Warnsignal, welches bedeutet, dass du dir richtig frühzeitig – also eigentlich sofort – Hilfe an Board holen musst, die es echt draufhat. Sonst wird das ein ätziger und steiniger Weg mit Tränen.

Diese Hilfe kann dir niemand per Telefon geben. (Eine Telefonberatung kann dir in einer Akutsituation schon auch helfen – keine Frage – aber sie kann dich und dein Baby einfach nicht vollumfänglich begleiten, es hängt weiter viel an dir. Auch passieren leichter ungeschickte Missverständnisse)

Und Hilfe heißt in diesem Fall tatsächlich eine Fachkraft mit einer Weiterbildung zum Stillen. Sie macht eine genaue Analyse eurer Situation und wie es dazu gekommen ist.

Da spielen so viele Sache mit rein. Deine Schwangerschaft, eure Geburt, die ersten Stunden nach der Geburt… das alles passiert so bald wie möglich bei einem Hausbesuch, bei dem sie dich im Idealfall auch stillen sieht.

Bis zu diesem Hausbesuch stillst du nach bester Anleitung* und versuchst dir zu merken, was beim Stillen für dich gut geht oder nicht.

Wann immer es für dich nicht geht mit dem Anlegen – egal aus welchem Grund dann gerade – lerne bitte unbedingt deine Milch mit der Hand in ein dickwandiges Schnapsglas zu entleeren. Auch wenn das anfangs mühsam und nur Tropfenweise geht: es kann dir 5 wichtige Minuten zum Durchatmen schenken. Mit diesem Schnapsglas oder einem Babytrinkbecher* kannst du deinem Baby die Milch schluckweise einflösen, ohne dass es sich noch an eine weitere Saugart gewöhnen muss.

3. Dein Baby will zu häufig Stillen

Immer wieder höre und lese ich von Mamas, denen schon im Wochenbett zugetragen wird, dass ihr Baby viel zu häufig stillen würde.

Vielleicht ist dir das ja auch passiert?

Noch immer ranken sich Ammenmärchen um mehr Bauchschmerzen bedingt durch häufige Mahlzeiten. Oder das neue Milch nicht auf alte Milch treffen dürfte.

Zu Zeiten in denen du noch die Gelegenheit für ein langes, ausgedehntes Gängemenü hattest, war es dabei je ein Problem, wenn dein Dessert auf die bereits angedaute Vorspeise traf?

Mir ist wirklich unbegreiflich, wie sich dieser Irrglaube bezüglich der Babys immer noch so hartnäckig halten kann.

Ganz typisch ist es, wenn dein Baby zwischen 8-12 Mahlzeiten trinkt. Gerne auch 14 Mahlzeiten in 24 Stunden. Es gibt unter den Naturvölkern auch Kulturen bei denen die Babys häufiger als 30 Mal am Tag anlegen (und wenn ich meine Quelle finde, dann verlinke ich sie dir gern hier, aber mir will sie gerade nicht einfallen).

4. Dein Baby hat zu viel abgenommen

In den ersten Tagen ist es völlig normal, dass dein Baby an Gewicht verliert.

Sogar ziemlich viel.

Bis zu 10% Gewichtsverlust innerhalb von 3-5 Tagen. Stell dir das mal bei dir vor.

[bctt tweet=”Abnehmen wie ein Baby? Das wären 5-10 kg in 3 Tagen!”]

Aber bei deinem Baby ist das so vorgesehen.

Allerdings kann ein rascher Gewichtsaussage auch andere „Aussagen“ beinhalten.

Dein Baby wird zum Beispiel am ersten Tag sehr viel Gewicht verlieren, wenn du unter der Geburt größere Mengen Flüssigkeit per Infusion bekommen hast. Deine – und damit seine – Blutzusammensetzung enthält dadurch mehr Flüssigkeit, die von euch auch wieder ausgepinkelt werden muss.

Bei dir nicht weiter beachtenswert – bei deinem Baby schon. Das Geburtsgewicht ist quasi „verfälscht“.

Kein Grund zur Sorge – nur ein Grund für besondere Aufmerksamkeit.

Dein Baby wird auch länger abnehmen, wenn ihm zu Beginn entweder schlecht ist – das ist nach der Geburt manchmal so.

Oder wenn es sehr müde ist.

In beiden Fällen profitiert dein Baby davon, wenn du ihm auch ohne Anlegen immer wieder tropfenweise dein Kolostrum ausstreichst und in den Mund gibst. Am besten während es ganz viel nackig auf deiner Haut liegt. All das erleichtert deinem Baby das Ankommen auf dieser Erde.

Sollte dein Baby 7% (also bei einem Geburtsgewicht von 3 kg ca. 210 g oder bei einem Geburtsgewicht von 4 kg ca. 280 g) abgenommen haben, ist es gut, wenn ihr gemeinsam mit einer weitergebildeten Stillberaterin genau schaut, woran es liegt. Ursachenforschung ist angesagt.

Ebenso schaut ihr darauf, wie ihr das sogenannte Stillmanagement verbessern könnt.

Warum zu diesem Zeitpunkt?

Weil da echt noch alles entspannt sein darf! Dein Baby ist supergut versorgt und es ist völlig unnötig zuzufüttern.

Es ist sogar kontraproduktiv, denn so wird der Stoffwechsel deines Baby angekurbelt und dein Milchproduktion nicht mehr. Echt widersinnig!

Auch ein Schnuller hilft deinem Baby in diesem Moment sich vielleicht kurzfristig zu beruhigen. Aber dann..

  • kommt es mit noch größerem Hunger und verletzt im blödesten Fall deine Brustwarzen vor lauter Hast.
  • schnullert es sich den Hunger weg und nimmt weiter ab.
  • signalisiert es deinem Körper auf jeden Fall zu wenig, dass mehr Milch-Bedarf da ist.

Sowohl beim Schnuller, als auch bei fast allen Flaschen, wird dein Baby ein anderes Saugen anwenden, als an deiner Brust. Häufig kommen Babys dabei durcheinander.

5. Dein Baby hat zu wenig zugenommen

Eine zu geringe Gewichtszunahme ist tatsächlich seltener ein Thema in der Stillberatung als ich gedacht hätte.

Was gelegentlich vorkommt ist, dass die Percentilkurven anhand derer der Gewichtsverlauf deines Babys beobachtet wird falsch interpretiert werden. Auf einer solchen Übersicht hat jedes Baby seine ganz eigene Entwicklung.

Welche Linie es wählt sagt dabei nichts über deine Milchmenge aus. Viel mehr über seine genetische Anlage.

Wenn dein Baby allerdings anfängt weniger als in seinem Kurvenverlauf vorgesehen zuzunehmen ist es ratsam zu besprechen, wie euer Stillen abläuft und wo sich vielleicht Gefahren für zu wenig Stillen eingeschlichen haben.

Eine kurze Gewichtsstagnation, zb. während einem Schnupfen, kann aber bald wieder aufgeholt werden.

Tatsächlich erlebe ich es viel häufiger, dass die zuvor begleitenden Hebammen und Kinderärzte eine sehr langsame Gewichtsentwicklung häufig so lange aussitzen, bis es schier nicht mehr anders geht.

Und dann wird meist – und meist dann zu diesem Zeitpunkt auch zurecht – zum Zufüttern geraten.

[bctt tweet=”Stillprobleme nicht aussitzen. Fachlich qualifizierte Hilfe holen!”]

Da ist es wichtig, dass du selbst frühzeitig selbst um zusätzliche Hilfe bemüht bist, um frühzeitig herauszufinden, ob ein Grund für die langsame Gewichtszunahme oder längere Gewichtsstagnation gefunden werden kann.

6. Dein Baby hat zu viel zugenommen

Unglaublich aber war.

Eine schnelle Gewichtszunahme kann zum Grund fürs Zufüttern werden.

Immer noch gibt es Kinderärzte die bei der rasanten Gewichtszunahme mancher Stillkinder erschrocken sind. Dann kommt schnell der Rat weniger zu Stillen.

Doch irgendwann wird dein Baby in so einer Situation Schluss mit lustig machen. Schließlich bekommt es vom ständigen Hinauszögern knackigen Hunger.

Wenn du dich dann nicht traust einfach wieder nach Bedarf zu stillen, oder dein Körper auf den Bedarf schon nicht mehr eingestellt ist, ist der Griff zur Flasche nahe liegend.

Vielleicht wird aus der eigenen Umfeld auch noch dazu geraten…

Sei dir ganz sicher.

Babyspeck ist in der Stillzeit völlig normal. Sobald dein Baby anfängt motorisch die Welt zu entdecken, wird der Babyspeck ihm die notwendige Energie liefern.

Gestillte Kinder sind später meist sogar schlanker. Natürlich irgendwann abhängig von der Familien-Ernährung.

7. Dein Baby weint nach dem Stillen

Wenn dein Baby direkt nach dem Stillen weinen muss, kann es sein, dass es einfach noch nicht fertig war.

Dann kannst du es einfach noch mal anlegen.

Wir gönnen uns manchmal mit Appetit ja gern auch noch einmal einen Nachschlag.

[bctt tweet=”Stillen nach Bedarf heisst es auch gleich nochmal für einen Nachschlag zu tun.”]

Wer weiß. Vielleicht war deine Milch gerade besonders lecker. 😉

Egal ob deswegen oder wegen weiterem Hunger: Dein Baby wird begeistert sein, wenn du es an die Seite anlegst, an der es schon länger nicht getrunken hat. Inzwischen ist Milch nachgebildet worden – dann fließt sie auch wieder leichter.

Es kann aber genauso möglich sein, dass dein Baby pieseln muss.

Das ist meistens nach dem Stillen der Fall. Und auch vor dem Stillen. Überhaupt müssen Babys noch sehr häufig pieseln, denn ihre Blase ist noch sehr klein.

Schon beim Ultraschall – während dein Baby noch in deinem Bauch lebt – kann man sehen, wie die Blase manchmal ordentlich gefüllt ist.

Die Entleerung ist also kein „niemals-enden-wollender Fluss“ sondern durchaus gesteuert. Wenn auch durch andere Mechanismen, als bei uns Erwachsenen. Und dein Baby kann auch nicht 30 Minuten bis zur nächsten Toilette warten – klar. Aber es hat Kontrolle über das Loslassen seiner Blase.

Manchen Babys fällt es sehr schwer, diesem Bedürfnis nachzukommen wenn sie angezogen sind oder während es in deinem Arm liegt.

Aber ich schweife ab. Das Thema „windelfrei“ ist ein spannendes und umfangreiches Thema. Es lohnt sich darüber zu lernen und davon, was du für dich und dein Baby daraus mitnehmen kannst.

8. Du musst dringend ein wenig mehr schlafen

Die Zeit mit einem kleinen Baby kann unglaublich anstrengend sein, wenn die Schlafsituation nicht gut gelöst ist.

Wenn du viele Stunden – tags- und nachts – damit verbringst dein Baby im Arm zu halten, weil es deine Nähe braucht oder stillen möchte, passiert es leicht, dass du ein ordentliches Schlafdefizit entwickelst.

Keine gute Situation.

Manchmal entscheiden sich Eltern bei ausgeprägtem Schlafmangel zum Fläschchen fürs Baby zu greifen. Berichten dann am nächsten Tag begeistert wie toll das geklappt hat … bis einige Tage oder Wochen später alles beim alten ist.

Bis dahin haben ganz viele andere Eltern aus dem Umfeld erzählt bekommen, wie toll das Baby mit dem Fläschchen schläft und schwupp gibt es ein neues Ammenmärchen: das, dass Babys mit Fläschchen generell besser schlafen.

Dem ist jedoch nicht zwingend so.

Es gibt einfach Babys, die an unser erwachsenes Schlafverhalten angepasster schlafen und jene, die es nicht tun. Manchmal gehen mit der Einführung eines Fläschchens auch weitere Reife-Veränderungen einher – und das Fläschchen war nur der vermeintliche Held..

Darüber hinaus ist wichtig zu wissen, dass das erwachsene Schlafverhalten für Babys gar nicht so gut ist.

Die häufigen Aufwachmomente und der generell leichtere Schlaf, wie er unter anderem auch durch die Ernährung mit Muttermilch gewährleistet wird, schützen dein Baby sehr gut vor dem häufig gefürchteten plötzlichen Kindstod.

Die Studien dazu zeigen, dass das Stillen der wichtigste Einflussfaktor zur Verhinderung eines solch furchtbaren Unglückes ist.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Faktoren, wie die Überwärmung, die ausgeschlossen werden müssen. Ebenso wie die Gefahr, dass sich dein Baby eine Deckchen über das Gesicht ziehen könnte.

Gleichzeitig legen diese Studien auch nahe, dass ein nahes gemeinsames Schlafen einen zusätzlichen Schutz ausmacht und dem Schlafen in einem Bett – wie es häufig zu ruhigeren Nächten beihilft – nichts im Wege steht.

Möchtest du dich zum Thema „Familienbett und Schutz vor dem plötzlichen Kindstod“ mehr informieren empfehle ich dir den Artikel von Kinderarzt Dr. Renz-Polster und die Empfehlungen für eine sichere Schlafumgebung der Uni Wien.

9. Dein Baby wacht auf, wenn es nach dem Stillen abgelegt wird

Es ist eine ganz typische Situation.

Dein Baby hat gestillt und schläft. Du wähnst dich in Sicherheit … und legst es wahlweise auf dem Sofa ab, in sein Bettchen, in die Kuhle neben dir oder in den Stubenwagen.

Und schon schreit ein kleines sirenenähnliches Stimmchen auf, als wolle es sagen, was dir da wohl einfiele.

Ein Zeichen, dass dein Baby nicht satt war? Braucht es nun ein Fläschchen?

In dieser Situation bewirkt ein Fläschchen vor allem eines. Dein Baby wird so proppevoll sein, dass es danach entweder spuckt oder in einen komaähnlichen Schlaf verfällt. Was dir vermeintlich Recht geben könnte.

Tatsächlich ist es „nur“ sein feines Gespür dafür, dass du es nicht in einer unsicheren Umgebung lassen kannst.

Und ganz ehrlich. Auch wenn so ein Stubenwagen weich gepolstert ist, so ist er doch kalt … und wer weiß wie viel Energie deinem Baby noch entzogen werden soll, während es so vor sich hinschläft.

Meistens ist der vermutete Tiefschlaf auch noch gar nicht gekommen. Der braucht nämlich gut und gerne 20 Minuten bis er eintrifft. Dann ist es häufig leichter die Babys abzulegen. Am besten auf eine warme Fläche, die eine ähnliche Haltung wie zuvor bei dir erlaubt.

Eine gute Möglichkeit dennoch nicht ans Sofa gefesselt zu sein ist, dir dein Baby nach dem Stillen direkt ins Tragetuch zu packen und zu tun worauf immer du Lust hast. Oder du hältst dir in Reichweite alles was du brauchst parat und beschäftigst dich …

Oder du nutzt die Zeit – sicher und gut gestützt – für ein gemeinsames Schläfchen.

10. Dein Baby hat mehr Bedarf als du bieten kannst

In ganz seltenen Fällen ist es tatsächlich so, dass dein Körper es nicht schafft genug Milch zu produzieren.

Dann ist es unter Umständen wirklich notwendig zuzufüttern. Allerdings ist es total wichtig, dass dabei parallel die Menge der Milchproduktion, die du hast aufrecht erhalten wird und gleichzeitig intensive Ursachenforschung betrieben wird.

In den meisten Fällen ist ein Grund für einen Milchmangel zu eroieren und kann dann auch behoben werden.

Manchmal ist die Schilddrüse „schuld“ oder in deiner Gebärmutter hat sich ein Rest deiner Plazenta versteckt, der da raus muss. Beide Male ist dein Hormonhaushalt sonst nicht in der Lage so zu funktionieren, dass du genug Milch produzierst.

Und die gute Nachricht.

Auch wenn du zu den 2% der Frauen gehörst, die nicht ohne weiteres ausschließlich mit Muttermilch ernähren können: Du kannst deinem Baby alle Milch zugute kommen lassen die du produzierst (und das wird zumindest ein Anteil sein) und den notwendigen Rest mit Zufüttermethoden ergänzen, die das Stillen meist sehr gut begleiten können.

Im Rahmen eurer Möglichkeiten. Individuell!

Fazit.

Die Gründe deinem Baby zuzufüttern sind so verschieden, wie auch schnell ausgesprochen. In ganz vielen Situationen gibt es sinnvolle Alternativen, die euch langfristig mehr bringen.

Auch wenn sie vielleicht im ersten Moment nicht ganz so bequem scheinen, wie der schnelle Griff zum Fläschchen.

Die Nahrung die dein Baby im Fläschchen erhält – egal ob es Pre, Nahrungsergänzung oder andere Mischungen sind verändern den Stoffwechsel und die Darmbeschaffenheit.

Das ist unumkehrbar.

Im Darm ist noch mehrere Wochen nach einer einmaligen Gabe eine andere Zusammensetzung der Flora nachweisbar. Um mal exemplarisch zu zeigen, dass es eben nicht nur um „einmal kurz“ geht.

Je nachdem wo du lebst, kann es sein, dass es in deiner Nähe eine Klinik mit der Zertifizierung zum “Babyfreundlichen Krankenhaus” gibt. Das bedeutet, dass das Personal von Kreissaal und Wochenbettstation speziell geschult wurde, um u.a. unnötiges Zufüttern zu vermeiden. Und natürlich, um dir zu helfen, dass euer Stillstart gut gelingen kann.

Trotzdem ist es gut, dass es Ersatznahrungen gibt, für Situationen wie bei 10.

Gott-sei-dank kommen diese wirklich äußert selten dauerhaft vor. Das heißt wenn du dein Baby wieder vollständig mit Muttermilch ernähren möchtest und dies gerade nicht tust, stehen deine Chancen gut – mit entsprechender Begleitung – die Zusatznahrung zu reduzieren und auszuschleichen.

Hast du dich anfangs gegen allzu frühe Zufütterempfehlungen zur Wehr setzen müssen? Bist du gut vorbereitet, damit dir keiner so einfach etwas einreden kann?

Schreib mir in den Kommentaren.

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein
  • jessica sagt:

    Wow, toller Text….! Diese emotionale Stütze hätte ich nach der Geburt unseres Sohnes gebraucht. Denn die erste Zeit war doch etwas holprig und meine Unsicherheit musste ich ständig verstecken bzw. schrumpfte diese durch das positive Feedback unseres Wonnebrockens. Bei mir fanden zu meiner (traurigen) Belustigung einige Familienmitglieder viele Gründe weshalb stillen denn so unnötig sei 😉 Jedes Monat wurde ich befragt, wie lange ich “DAS” denn noch machen würde und ob ich A) nicht Angst hätte dass er niemals etwas “Normales” es möchte oder B) ein Muttersöhnchen wird oder C) irgendwelche Komplexe bekommt oder D) …. mein Favourit: er zu verwöhnt wird. Ja, traurig aber wahr.

  • Barbara sagt:

    Ohhhh ich habe zu Punkt 2 leider einige Erfahrung gemacht. Bei meinem 1 Kind wurde ich im Wochenbett ganz schlecht betreut und hatte nach 3 Tagen ganz wunde blutende Brustwarzen und wie du schreibst es ist Folter und da wurde mir nur gesagt, jetzt ist es zu spät was zu machen, jetzt musst du da durch, oder Fläschchen geben, Fläschchen wollte ich nicht und habe durch gebissen, mir sind die Tränen runter geronnen vor Schmerzen und ich habe mir jeden Tag aufs neue gedacht, einen Tag schaffe ich noch nach 2 Wochen wurde es endlich besser, aber viel länger hätte ich es auch nicht mehr ausgehalten und 3 Wochen nachher konnte ich schmerzfrei stillen. Im Moment stille ich mein 3. Kind und bin froh damals nicht aufgegeben zu haben

    • Liebe Barbara,

      das hört sich schrecklich an!

      Im nächsten Artikel dreht es sich auch um wunde Brustwarzen… und in den meisten Fällen kann man eben doch etwas tun.
      Solche Aussagen lassen mir echt Teufelshörnchen wachsen 🙁

      Toll, dass du es letztlich geschafft hast durchzuhalten. <3 Aber was für ein tiefes Loch, in dass du da gefallen sein musst.

      ~Tabea

  • Manu sagt:

    Hallo!
    Ich muss die Situationen etwas spalten. Bei meinen Sohn hatte das Stillen von Anfang an super geklappt. Leider hatte ich (vor Ende der empfohlenen Stillzeit) nicht mehr genug Milch um mein Kind zu ernähren und musste somit aufs Fläschchen umsteigen.
    Bei meiner Tochter wurde anfangs zwei mal zugefüttert. Die wurde trotz dauerstillen einfach nicht satt, weil die Vormilch noch nicht richtig eingeschossen war. Auch sie musste ich vorzeitig abstillen, weil sie die Milch generell nicht vertragen hat. Sie hat dann mit zweieinhalb Monaten vom Löffel geschlürft. Und mit einem halben Jahr das erste mal chinesisch gegessen (ich höre die entsetzten Aufschreie bis hier her!)
    Beide Kids sind wohlauf und fit!

    Ich finde den Beitrag an sich gut. Dennoch sehr bedenklich immer alles zu verallgemeinern.

    Liebe Grüße

    • Die entsetzten Aufschreie weswegen genau?

      Ich lese bei dir jetzt nichts, was mich aufschreien liese.

      Außer das, was du nicht schreibst und von dem ich nicht weiß, ob es stattgefunden hat. Nämlich eine Ursachensuche, warum die Milch nicht reichte.

      Gott-sei-dank sind auch viele Flaschenkinder wohlauf und fit – bei allen bei denen es nicht so ist, darf man es allerdings auch nicht auf die Ernährung mit der Flasche schieben… würde ich tatsächlich rückblickend auch niemals tun. Denn gott-sei-dank haben wir hier die Ressourcen den negativen Auswirkungen meist recht wirkungsvoll entgegenzutreten. Auch wenn es Zeit, Kraft und manchmal auch Sorge kostet.

      In diesem Artikel geht es viel mehr darum aufzuzeigen, wie man sich vorab schützen kann.

      Dazu würde gehören, bei einem Baby, wie du deine Tochter beschreibst
      1. herauszufinden, ob das “Dauerstillen” noch im Rahmen der üblichen sehr häufigen Stillmahlzeiten von kleinen Babys liegt
      2. wie sich in diesem Rahmen das Gewicht entwickelt
      3. ganz wichtig: wie du entlastet werden kannst … ob es da Schrauben zum drehen gibt
      4. WELCHE Ursache hinter einem echten Milchmangel steckt – denn die sind vielseitig… eine von den gern übersehenen: eine Schilddrüsenunterfunktion. (aber nicht die einzige)

      Danke für deinen Kommentar. Schade, dass du das aufzeigen von 10 Gründen als Verallgemeinerung empfindest. Aber ja: natürlich kann ein Artikel keine individuelle Beratung ersetzen. Wie auch.

      Herzliche Grüße,
      ~Tabea

  • Konstanze sagt:

    Mir haben sie im Krankenhaus auch “gedroht”, ich müsse zufüttern, falls mein Kind in den nächsten Tagen oder sogar Stunden nicht zunimmt. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mein Kind unterernährt sei oder zu wenig Gewicht hätte (Geburtsgewicht 3500 g) Ich empfand alles als völlig normal und war zuversichtlich, das ich sie gut ernähren könnte. Nur die Krankenschwestern eben nicht. Sie haben mich unter Druck gesetzt, mein Kind musste ich vor und nach jedem Stillen wiegen (lassen), auch nachts und dann wurde immer behauptet, das Kind bekäme zu wenig Milch. Aber zu dem Zeitpunkt hatte ich noch gar keinen Milcheinschuss. Der kam genau am dritten Tag nach der Geburt, gleichzeitig mit einem sehr schlimmen so genannten “Baby Blues”, der mich dazu brachte, dass ich viele Stunden weinen musste und einfach nicht aufhören konnte. Ich war so traurig darüber, dass sie mein Baby und mich nicht einfach in Ruhe lassen und uns Zeit geben konnten. Es war ein einziges gängeln und nerven. Dazu noch der vorangegangene, ungeplante Kaiserschnitt und dessen Nachwirkungen, mit denen ich klar kommen musste.

    Das Zufüttern aber lehnte ich strikt ab! Ich wollte mir das Stillen nicht auch noch nehmen lassen und ich war sicher, dass ich es schaffe! Sie haben mir dann (mitten in der Nacht) Milch abgepumpt, um den Milchfluss anzuregen, obwohl schon Milch kam. Die dadurch gewonnene Milch haben wir meinem Baby während des Stillens mit einem kleinen Schläuchchen verabreicht. Ich bin mir sicher, dass es auch ohne diese Maßnahmen in Gang gekommen wäre. Trotz der höllischen Schmerzen u. wunden Brustwarzen, die ich hatte, habe ich es durchgezogen und habe es geschafft. Eine Stillberaterin schickten sie dann erst am Entlassungstag zu mir. Vorher wusste ich gar nicht, dass sie so jemanden dort haben. Ich habe dann mein Kind bis zum 9. Monat gestillt, danach wollte sie lieber feste Nahrung. Und sie isst für ihr Leben gern. 🙂
    Beim nächsten Kind lasse ich mir nichts mehr einreden. Ich bin die Expertin meines Körpers und ich allein entscheide darüber.

  • Susanne Kownatzki sagt:

    Ich habe mich für die Geburt meiner Tochter für ein still- und babyfreundliches Krankenhaus entschieden. Dort hatte ich sofort sehr gute Hilfe beim Stillen. Die kamen erst gar nicht auf die Idee ihr irgendwas zufüttern zu wollen. Die haben mich auch beruhigt, dass der Milcheinschuss nach Sectio etwas später kommen kann. Die waren total unaufgeregt. Das Einzige, was mich, auch bei meiner Hebi, ein wenig gestört hat, war, dass Dir keiner sagt wie hart das “Cluster-Feeding” wirklich sein kann. Meine Maus hat abends ab etwa fünf Uhr angefangen zu trinken und hat erst so gegen elf wieder aufgehört. Ich hatte echt Sorge, dass die Milch nicht reicht, weil meine Maus mit über 4,6 kg auch echt was brauchte. Doch ich hab sie einfach essen lassen, mir nicht reinreden lassen. Ich habe keinen Tropfen zugefüttert. Außerdem nimmt sie auch nix außer Brust, keinen Schnuller und schon gar keine Flasche. Meine Meinung ist: Liebe Frauen, wenn Ihr stillen wollt, dann geht zur Stillberatung bevor das Baby da ist. So wisst ihr gleich worauf ihr achten müsst. Damit habt Ihr auch Argumente gegen die Besserwisser und Zweifler. Und wenn es wirklich nicht geht, könnt Ihr es medizinisch abklären lassen.

  • Anna sagt:

    Hallo.
    Ein sehr toller Text. Ich sehen das genauso, man sollte sich beim Stillen nicht unter Stress setzen. Denn das wirkt sich nur zum Gegenteil aus. Es ist nichts schlimmes etwas zu zufüttern, besonders wenn der darf des Baby mehr ist, als wie Milch produziert wird.

    • Hallo liebe Anna,

      danke für deinen Kommentar.

      Trotzdem mag ich an dieser Stelle nochmal auf den wichtigen Satz im Fazit hinweisen “Die Gründe deinem Baby zuzufüttern sind so verschieden, wie auch schnell ausgesprochen. In ganz vielen Situationen gibt es sinnvolle Alternativen, die euch langfristig mehr bringen.”

      Gerade die Menge der Milch wird im “Just-in-time-Prinzip” nach Nachfrage & Angebot produziert. Wie die Milchbildung funktioniert zeige ich u.a. hier

      Und “sich unter Stress setzen” und “fachlich qualifizierte Hilfe an Board holen” ehe man zum Fläschchen greift sind auch nochmal 2 Paar Schuhe. Denn wir kennen so gute Möglichkeiten die Milchbildung auch im 2. Anlauf in Gang zu bringen. Auch ohne dass das Baby ständig weinen muss vor Hunger!

      Mir ist wichtig, dass beides seinen Raum hat – und du als Mama auch eine Entscheidungsfreiheit FÜR das Weiterstillen hast.

      ~Tabea