Beikost
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9 Fragen, die du vor Babys erstem Brei beantworten können musst

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Ist es wirklich schon soweit?

Dein Baby wächst und gedeiht und bald ist es Zeit für den ersten großen Paradigmenwechsel in der Ernährung deines Babys.

Wo es bisher mit (Mutter-)milch versorgt war, sollen nun andere Lebensmittel ins Spiel kommen. Das Ernährungsangebot ergänzen.

Vielleicht geht es dir genau an diesem Punkt so wie vielen Eltern.

Du fragst dich, welches Gemüse nun das richtige ist für den ersten Brei!?

Doch halt!

Bevor DIESE Frage überhaupt gestellt werden sollte, stehen erst einmal 9 andere Fragen auf dem Plan, die viel zu selten ausgesprochen werden!

Wenn du dir dafür die Zeit nimmst, wird es dir und deinem Baby mit dem Beginn der Beikost viel leichter gehen. Versprochen!

Es gibt 9 Fragen mit denen du dich näher befassen solltest, bevor du deinem Baby den ersten Brei fütterst.

Vielleicht kennst du es auch.

So oft tun wir in unserem Leben einfach Dinge, weil sie uns gesagt werden.

Echt verrückt.

Da sagt ein Zettel, ein Arzt, eine Ernährungsberaterin: Ab jetzt sollten sie mit dem Beikost füttern beginnen. Und dann gehts los.

Oder noch schlimmer.

Du fühlst dich sogar schlecht, weil du noch nicht angefangen hast und dein Kind schon *uahh* 5 Monate alt ist. Und dabei “soll” man doch schon mit 4 Monaten beginnen.

Wie die Empfehlungen für einen gesunden Beikostbeginn im Detail aussehen, werde ich dir an anderer Stelle erklären.

Für heute geht es erstmal nur um dich und deine kleine Familie.

1. Frage: Wie stellst du dir den Beikostbeginn vor?

Völlig egal ob deine Vorstellung aktuell auf dem beruht, was du selbst erlebt hast, oder auf aktuellen Empfehlungen.

Egal ob du gerade aus einer Vorfreude heraus anfangen möchtest deinem Kind Beikost anzubieten, oder weil du gehört hast, das macht man ab 4 Monaten so.

Wie stellst du es dir eigentlich so vor?

Welche Lebensmittel möchtest du deinem Kind anbieten?

Wirst du selbst kochen oder fertig zubereitete Lebensmittel nutzen?

Gibt es besondere Ernährungsgewohnheiten in deiner Familie auf die du achten möchtest?

Oder bist du froh, dass es von vielen Firmen kleine Stufenpläne zum mitnehmen gibt, auf denen genau steht, was du tun musst?

Die Antworten auf diese erste Frage ist entscheidend für deine Herangehensweise, mit der du in die Beikostzeit starten wirst.

2. Frage: Wie groß ist das Interesse deines Babys an festem Essen?

Wenn du einfach “nach Plan” (von wem auch immer der stammt) beginnst, wird dir dein Baby unter Umständen ziemlich deutlich zeigen, wie groß sein Interesse am Essen ist.

Immer wieder beobachten wir dann, dass die anfängliche Euphorie nach kurzer Zeit in Frust umschlägt. Das ist dann der Fall, wenn zwar die Entdeckerneugier gegeben war, aber die Bereitschaft sich wirklich von festen Nahrungsmitteln zu versorgen bei deinem Baby noch nicht gegeben war.

Neben der Möglichkeit dein Baby sehr aktiv zum Essen zu bewegen, gibt es natürlich auch die Möglichkeit einfach den Raum zu schaffen, in dem dein Baby selbst entdecken kann.

Dann bestimmt dein Baby selbst, wann seine Neugier für das Essen geweckt wird. Und ebenso: in welchem Maß.

3. Frage: Wie stabil sitzt dein Baby?

Alle Eltern die ich bisher kennengelernt habe finden eines besonders wichtig: Die Sicherheit beim Essen.

Das bedeutet nichts anderes, als dass umgekehrt auch die Angst sehr groß ist, dass die Babys an etwas verschluckbarem ersticken könnten.

Was genau hat das mit dem Sitzen zu tun?

Wenn dein Baby aufrecht sitzt, ist es deutlich besser vor einem “verschlucken” – also davor dass Nahrungsbestandteile in die Luftröhre rutschen – geschützt.

In einer halb-liegenden oder zurückgelehnten Position, zb. in einer Autoschale sitzend oder in einer Wippe sitzend, werden die Schutzreflexe die dein Baby hat in ihrer Wirksamkeit eingeschränkt.

Der Beikostbeginn ist dann sicher, wenn dein Baby sitzen kann.

Auf deinem Schoß oder in einem Hochstuhl, bei dem die Sitzfläche an die kleine Pogröße angepasst ist.

Das bedeutet aber nicht, dass dein Kind “über Stunden” stabil sitzen können muss, sondern einfach für die Zeit der Mahlzeit. Und das sind am Anfang oft nur wenige Minuten.

Der Unterschied bei “nicht stabil” sitzenden Babys ist einfach, dass bei ihnen ganz auffallend ist, dass sie aufrecht sitzend gleich in sich zusammensinken.

Weil das mit dem Sitzen manchmal schwierig zu beurteilen ist, gibt es noch eine Reihe anderer Reifezeichen.

4. Frage: Wie präsent ist der Zungenstoßreflex?

Bestimmt hast du schon einmal davon gehört oder gelesen. Vielleicht konntest du es sogar schon einmal beobachten.

Der erste Brei wird gefüttert.

Der kleine Löffel nähert sich dem Babymund. Der Brei landet im Mund…

…und nur einen Moment später wird er wieder herausgeschoben.

Dieser Effekt ist dem sogenannten Zungenstoßreflex geschuldet, der zum Einsatz kommt, um fremde Materialien aus dem Mund hinauszubefördern.

Das Faszinierende: er verschwindet von selbst! Ganz ohne üben!

Ab diesem Moment landet auch mehr von der sorgsam vorbereiteten Nahrung im Kind 😉

5. Frage: Wie hat sich die Mund-Motorik darüber hinaus entwickelt?

Bei richtig dolle püriertem Brei braucht dein Baby diese scheinbar überhaupt nicht, um diesen zu essen.

Trotzdem lohnt es sich einen Moment zu überlegen.

Wie alt sind Pürier-Maschinen? Noch ziemlich jung.

Das Kauen ist der Prozess, bei dem die Nahrung im Mund zerkleinert, aber – noch wichtiger – auch mit Speichel durchmengt wird. Im Speichel befinden sich die Enzyme, die es deinem Baby möglich machen die Nährstoffe aus der Nahrung herauszulösen.

Früher. Also “richtig früher”… wurde nicht püriert, sondern vorgekaut. Der Nahrungsbrei war also bereits voller Enzyme.

Heute wird das nicht mehr empfohlen, weil wir eine hohe Rate an Karieskeimen in unserem Erwachsenenmund beherbergen. Es soll einer Infektion damit vorgebeugt werden.

Wenn dein Baby Kaubewegungen machen kann ist es auch möglich die Nahrung lange genug im Mund zu bearbeiten, bis sie für die weitere Verdauung an den Magen abgegeben wird.

6. Frage: Wie gezielt kann dein Baby greifen?

Manchmal passiert es plötzlich und unerwartet.

Wenn euch das passiert war die Entwicklung deines Babys schneller als der “Entwicklungsplan nach Standard” vorgesehen hatte.

Dein Baby hat sich was von deinem Teller geklaut.

Nun heißt es: durchatmen. Alles Gut 😉

Irgendwann – wenn ihr nicht unter zeitlichen Zugzwang gesetzt werdet – wird dieser Moment bei fast allen Babys kommen.

Mit dem gezielten Greifen ist dein Baby nun fähig sich selbst an der zur Verfügung stehenden Nahrung zu bedienen.

7. Frage: Welche Bedeutung soll die Beikost für euch jetzt haben?

Neben den Reifezeichen kommen dann aber noch weitere Fragen auf.

Es ist günstig, wenn du diese beantworten kannst. So wird die wunderbare Reise durchs Beikostalter zu eurer individuellen Reise. Angepasst an eure Bedürfnisse.

Eine davon ist die nach der Bedeutung der Beikost für euch zu diesem Zeitpunkt?

Warum soll der Beikoststart jetzt sein?

Welche echten und vermeintlichen Vorteile bringt das in euer Leben?

8. Frage: Wann stellst du dir vor, dass dein Baby unabhängig von (deiner) Milch ist?

Mit der Einführung des Elterngeldes bekam der Trend relativ früh zurück in den Beruf einzusteigen neuen Fahrtwind.

Im Rahmen der Entscheidungen für den Verlauf der Beikosteinführung stehen daher elementare Fragen im Raum, die Antworten brauchen.

Für einen möglichst effektiven Allergieschutz wird empfohlen, dass beim Kennenlernen all der neuen Nahrungsmittel weiterhin Muttermilch als aktiver Allergieschutz zur Verfügung gestellt wird. So ist dein Baby besser geschützt.

Dann ist abzuwägen, ob du die Muttermilch weiterhin zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten stillen möchtest oder eher dazu tendierst die dir zustehenden Zeiten für das Abpumpen von Muttermilch zu nutzen, so dass sie deinem Baby unmittelbar zu den Mahlzeiten zur Verfügung stehen.

Deine Fragen und Antworten werden abhängig sein davon, ob du bald oder später wieder einer Berufstätigkeit nachgehen möchtest. Von deiner Lebenssituation. Sie werden auch beeinflusst von deiner generellen Haltung zum Stillen.

Und natürlich von der Bedeutung die das Stillen ganz individuell für dein Baby hat.

9. Frage: Welche Ängste bewegen dich im Bezug auf die Beikost?

Je mehr Ängste wir mit uns herumtragen, desto angespannter sind wir.

Ganz oft sind es diffuse Ängste, die sich später sogar als unbegründet herausstellen können. Doch sie kosten uns viel Kraft.

Die offenen Fragen & Ängste zu benennen ist der erste wichtige Schritt.

Sie aufzuschreiben hält sie dir vor Augen und du kannst ihnen bewusst begegen.

Fazit: Was der wichtigste Grund, um jetzt mit der Beikost zu beginnen?

Es sollte nur einen einzigen geben: Dein Baby ist reif dafür. Bereit. Hat Lust darauf!

So viele Menschen tragen ein ungutes Verhältnis zum Essen mit sich herum. Ihr ganzes Leben lang!

Die Beikostzeit ist deine Chance deine eigene Ernährung auf den Prüfstand zu stellen. Dein eigenes Verhältnis zum Essen.

Gibt es da etwas, womit du innerlich im Klinsch liegst?

Euer Familien-Essverhalten wird ganz maßgeblich den Umgang deines Kindes mit dem Essen prägen.

Und dabei ist es so richtig gar nicht das wichtigste ob das Brei oder Fingerfood ist!

Es geht um die generelle Haltung.

Dazu gehört das Vertrauen in die natürliche Körperintelligenz deines Babys.

Mit Hilfe dieser Körperintelligenz hat es in den vergangenen Monaten dafür gesorgt, dass es einen Stillrhythmus gefunden hat, der genau zu seinem Körperbedarf passt. Auch wenn der sich völlig von dem Stillrhythmus “der anderen” unterschieden hat.

Die Beikostzeit ist eine voller Spannung und Entdeckerfreude.

Darf sie sein!!!

Wenn sich das für dich aber gar nicht so federleicht anfühlt, dann ist es gut, wenn du genauer hinschaust, was dir Sorgen, Ängste & Schwierigkeiten bereitet.

Und?

Was ist das genau?

Was ist die größte Herausforderung vor der du mit deinem (fast) Beikost-Baby gerade stehst.

Schreib mir in den Kommentaren – ich bin gespannt von dir zu lesen.

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

 

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein