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MML001 – 5 Klischees, welche Familien – die bedürfnisorientiert leben – begegnen

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In dieser Podcast-Episode spreche ich über die 5 Klischees, die Familien begegnen, wenn sie sich für einen bedürfnisorientierten Umgang mit ihren Kindern entscheiden.

Shownotes dieser Episode

“Malte, du weißt dass du dich verletzen kannst” – Rüdiger Hoffmann

Familienbett & Plötzlicher Kindstod – Herbert Renz Polster

Download: Worksheet, um in dich hineinzuhören

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Hier geht’s weiter mit einer schriftlichen Kurzversion.

1. In bedürfnisorientierten Familien dürfen Kinder ALLES

Egal wann, was oder wie sie es wollen.

Es scheint völlig egal, welche Grenzen sie dabei überschreiten.

Und diese Familien, in denen absolute Grenzenlosigkeit herrscht, die gibt es ja wahrhaftig auch.

Kein Wunder, dass erfahrene Mitglieder der Familie warnen “Der wird dir nur noch auf dem Kopf herumtanzen“.

Eltern, die sich für einen bedürfnisorientierten Umgang entscheiden, haben

  • erlebt, dass ihre eigenen Bedürfnisse als Kinder häufig unbeachtet blieben.
  • erlebt, dass ihre Kinder-Bedürfnisse gefüllt wurden.

Die Wahrheit

Unabhängig aus welcher Motivation heraus Eltern sich für einen bedürfnisorientierten Umgang entscheiden, fallen mir 3 Faktoren auf, die ihnen wichtig sind.

  1. Das Selbstbestimmungsrecht der Kinder zu wahren
  2. Die Selbstwirksamkeit der Kinder zu fördern
  3. Sonderbehandlungen nicht nur bei “Oma & Opa”  zu erleben

Die Kinder dürfen nicht alles

Über die Grundbedürfnisse hinaus kann es sein, dass es dir sehr wichtig ist, dass du dein Kind in seiner Entwicklung nicht beschränkst. Denn genau das tun wir, wenn wir auf Vorgaben pochen.

Oft schon im Babyalter.

Vera Birkenbihl erklärt das in diesem Video anhand von “Erziehung”.

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Von außen wirkt es schnell, als “dürften” die Kinder alles.

Aufgabe der Eltern ist im bedürfnisorientierten Kontext zu schauen, was möglich ist und was tatsächlich auch nicht möglich ist, weil es Grenzen anderer missachtet.

2. Bedürfnisorientierte Familien leben immer öko-bio-dynamisch

Möglicherweise wünscht sich so manche Familie “etwas mehr” von Bio oder Öko. Auf der anderen Seite auch wieder nicht.

Bedürfnisorientiert hat nichts mit der Wahl der Lebensmittel zu tun.

Zumindest nicht primär und so lange die einzelnen Bedürfnisse eben geachtet werden.

So gehört es im bedürfnisorientieren Umgang dazu, den anderen Familienmitgliedern etwas nicht vorsätzlich vorzuenthalten, aber doch zu akzeptieren, wenn etwas übliches eben nicht gegessen wird.

  • Einem vegetarisch leben wollendem Kind vorzumachen Wurst sei kein Fleisch
  • In einer veganen Familie auch jenseits des Familientisches jeglichen Kontakt zu Fleisch zu unterbinden

Beides Beispiele die WEIT weg von bedürfnisorientiert wären.

3. Eine Mama ist nur bedürfnisorientiert wenn sie stillt

Bei diesem Klischee – welches aus der AP-Szene kommt – stellen sich mir als IBCLC-Stillberaterin regelmäßig die Haare im Nacken auf. Am Besten “soll” Frau auch dann noch besonders lange Stillen.

Natürlich wünsche ich jeder Frau von Herzen, dass sie sowohl Freude am Stillen findet, als auch körperlich Stillen kann. Und aufgrund meiner Ausbildung kann ich bei Fragen zu beiden Bereichen gerne jederzeit weiterhelfen.

Doch Stillen kennt die buntesten Varianten und die Stillzeit hat manchmal Herausforderungen bereit, die nicht erwartet waren.

Das schöne ist: Es gibt Hilfe bei jeder Art von Stillproblemen und die Lösung von Stillproblemen ist mindestens ebenso bunt, wie das Stillen selbst.

4. Bedürfnisorientierte Familien haben ein Familienbett

Ich muss zugeben – sowohl ich als auch viele der Frauen die ich begleite, wollen den Platz im Familienbett nicht mehr missen. Vor allem dann, wenn die Nächte gerade voller Herausforderungen sind und an ruhigen Schlaf kaum zu denken ist.

Die Erwartungen an das Schlafverhalten von Babys und Kleinkindern sind hoch und können oft nicht erfüllt werden.

Dann braucht es individuelle Schlaf-Lösungen, die gemeinsam erarbeitet werden können.

Wichtig ist, dass der Schlaf ausreichend und sicher für alle Beteiligten gestaltet wird. Und dass bei der Gestaltung auf harte Trainingsmethoden a la Ferber verzichtet wird, weil das nicht zu einem besseren Schlafverhalten, sondern zu einem “bei Not nicht mehr melden”-Verhalten führt.

5. Die bedürfnisorientierte Mutter ist Hausfrau

Am besten bleibt sie zu Hause, bis das jüngste Kind mindestens 10 Jahre alt ist. So scheint es.

Die Wahrheit ist, dass es hier viel mehr Freiraum braucht.

Familien sind heute bunt. Alleinerziehende, Patch-Workfamilien, Regenbogenfamilien und Familien mit Hausfrauen sind nicht die einzigen Modelle.

Wichtig ist, dass es die Möglichkeit gibt, einmal getroffene Entscheidungen auch zu überdenken und umzugestalten, wenn sie Bauchweh verursachen.

Was ist wirklich bedürfnisorientiert?

Wenn du dich für Attachment Parenting und bedürfnisorientierte Elterschaft entscheidest ist es wichtig, dass du gerade auch auf dich selbst achtest.

1. Bedürfnisorientiert wägt ab

“Wer leidet mehr” ist da eine wichtige Leitfrage.

Natürlich wird im Leben mit einem kleinen Baby der Ausschlag der Waage häufig zur Seite des Babys zeigen.

Deshalb noch 2 weitere wichtige Punkte

2. Bedürfnisorientiert kostet erstmal mehr Energie

Es kostet Zeit und Gedankenschmalz abzuwägen.

Das fliegt euch nicht einfach zu!

3. Bedürfnisorientiert schließt euch Eltern nicht aus

Doch ist im bedürfnisorientierten Kontext nicht euer Kind dasjenige, welches zurückstecken muss.

Viel mehr geht es darum, wer euch helfen kann eure eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Und hier um Hilfe zu fragen ist eine Entscheidung und ein Raum für Wachstum gleichermaßen.

Um hier weiterzukommen habe ich dir oben in den Shownotes ein Worksheet verlinkt, mit dem du nochmal anhand von 2-3 Fragen in die hineinhören kannst.

Ich wünsche dir alles Liebe und freu mich auf bald,
~Deine Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein