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MML002 – Die 7 Widerstände gegen ein bedürfnisorientiertes Leben

Widerstände gegen Bedürfnisse in der Schwangerschaft und mit dem Baby
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Wer könnte etwas gegen eine bedürfnisorientierte Einstellung haben? Und warum ist das so?

 

Shownotes dieser Episode

Vera Birkenbihl über die Erziehung in Episode MML001

Mutterschutzgesetz-Änderungen (gültig ab 1. Januar 2018)

Mutterschutzgesetz MuSchuG (PDF)

Mutterschaftsrichtlinien für die Schwangerschaftsvorsorge (PDF)

Buch: Effektive Betreuung während Schwangerschaft und Geburt: Ein evidenzbasiertes Handbuch (Affiliate)

Termin für ein 15-20minütiges Gespräch

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Das habe ich nicht gewollt

Oft höre ich den Satz “Das habe ich so nicht gewollt” – auch ich habe ihn schon so verwendet.

Meist passiert das nach Situationen, in denen wir nicht voll und ganz im Hier & Jetzt waren. In der uns eigene ängstliche Gefühle oder die der Anderen, die dich überrollen konnten.

Dabei geht es in dieser Episode nicht darum Asche auf dein Haupt zu streuen, sondern die Dynamik zu verstehen. Es zukünftig anders machen zu können.

Vielleicht kennst du also Situationen, in denen zu innerlich kurz zusammenzuckst. Manchmal spürst du dabei vielleicht einen dumpfen Druck im Bauch. In solchen Situationen oder nachträglich kann es sein, dass du dich unverstanden oder übergangen fühlst.

Wenn du diese Signale ignorierst, entspricht das weder deinen Bedürfnissen oder es spielt sogar mit deinem Sicherheitsgefühl.

Zu wissen, was dein Gegenüber bewegt oder was da im Hintergrund an Motiven mitschwingt, kann nur ein erster Schritt sein. Letztlich hilft es nur, immer wieder zu reflektieren und im Gespräch zu sein. Mit deinem Partner, mit einer Freundin oder mit einem Mentor.

Ich selbst habe zu den verschiedenen Themen in meinem Leben, die mich bewegen, tatsächlich jeweils Gruppen, in denen ein konstruktiver Austausch herrscht. Und ich habe seitdem ich 11 Jahre alt war, immer wieder Mentoren und Coaches an meiner Seite gehabt.

Es lohnt sich sehr!

Welche Widerstände solltest du also kennen, wenn du eine Familie gründest?

7 Widerstände gegen ein bedürfnisorientiertes Leben

Natürlich ist es toll, wenn du schon “vor den Kindern” ein bedürfnisorientiertes und achtsames Leben führen kannst.

Nicht für jeden ist DAS selbstverständlich.

So oft gehen wir über unsere Grenzen hinweg. Halten uns an Normen, die uns zurechtgestutzt haben.

In dieser Episode geht es ganz konkret um die Widerstände, die dir begegnen können ab dem Moment ab dem du Mama wirst. Also – mit dem positiven Schwangerschaftstest 🙂

1. Widerstand: Dein Arbeitgeber

Dein Schwangerschaftstest ist gerade positiv.

Vielleicht schon zum zweiten Mal.

Dein erstes Baby ist leider zu den Sternen geflogen.

Oder du hast schon in der ersten Schwangerschaft gleich die Befürchtung, dass dir bestimmte Tätigkeiten oder Stoffe mit denen du in deiner Tätigkeit in Berührung kommst nicht gut tun.

Im Gespräch mit Mamas die mir von ihrem ganz frischen Schwangerschaftstest erzählen, ist die Frage nach “Wann sag ich es meinem Arbeitgeber” immer präsent.

Schon häufig habe ich vom Procedere gehört, es “für sich zu behalten” bis zur 12. Woche. Weil das im Betrieb so üblich ist. Sogar weil der Arbeitgeber bei der mündlichen Bekanntgabe empfiehlt, die Schwangerschaft noch für sich zu behalten.

Dann wissen es alle – und alles läuft weiter wie bisher.

Das Mutterschutzgesetz (im Audio sage ich an dieser Stelle versehentlicherweise Mutterschaftsrichtlinien, doch die kommen erst im nächsten Punkt) gibt ganz klar vor, dass du unter einen Schutz gestellt gehörst.

Und es kann gut sein, dass du gerne weiter arbeiten möchtest!

Wichtig ist, dass die getroffene Entscheidung deine Seite mit beachtet.

Statt dessen werden Schwangere

  • genötigt, die Schwangerschaft nicht offiziell bekannt zu geben
  • in ein vollständiges Beschäftigungsverbot geschickt, obwohl sie noch weiter tätig sein wollten
  • mit einer Unterschrift in die totale Selbstverantwortung gedrängt, weil sie ja nun wissen, welche Tätigkeiten sie nicht “dürfen” (obwohl kein anderer da ist, der diese übernehmen kann)

und anderes.

Warum ist das so?

Dein Arbeitgeber sieht seine eigene Position ganz unterschiedlich. Als Unternehmer. Als Vorgesetzter. Als Verantwortlicher.

Das, wie er seinen Job definiert und welche Erlebnisse er selbst schon mit Schwangeren im Betrieb gemacht hat – oder selbst in der eigenen Familie – beeinflusst auch seine Entscheidungen.

Was kannst du tun?

Da kann es durchaus so sein, dass du mehr Steine im Weg findest – als die Unterstützung, die du dir erhofft hättest.

Dann ist es gut, wenn du dir deiner rechtlichen Position und deiner Möglichkeiten sehr gut bewusst bist oder wirst. Um dann ein offenes Gespräch zu führen, wie deine Tätigkeit während der Schwangerschaft gestaltet werden kann.

2. Widerstand: Deine Frauenarztpraxis

Hast du dich vor der Schwangerschaft sehr wohl gefühlt bei den üblichen Vorsorgen, kann es sein, dass dein Gefühl sich in der Schwangerschaft plötzlich ändert.

Manche Praxen reagieren regelrecht “allergisch” auf den Wunsch einer geteilten Vorsorge mit der Hebamme.

Andere Praxen verkaufen direkt zu Beginn eine “Flatrate” für Baby-TV und häufige Ultraschalluntersuchungen zusätzlich. Gerade wenn sonst wenig über die Schwangerschaft geredet wird, kann es sein, dass dies der einzige Weg ist, um dein Sicherheitsgefühl in der Schwangerschaft zu befriedigen.

Oder es werden die unterschiedlichsten Diagnosen gestellt und es werden viel häufiger Ultraschalluntersuchungen gemacht, als du dachtest und es in den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehen ist.

In vielen Praxen werden auch in jeder völlig normal verlaufenden Schwangerschaft regelmäßige CTG-Kontrollen angeordnet. Obwohl dies weder in den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehen ist, noch in der Fachliteratur auf Basis der Studien überhaupt für sinnvoll erachtet wird.

Warum ist das so?

Vor einigen Jahren gab es einen großen Aufruhr, weil ein Gynäkologie die Behinderung eines ungeborenen nicht vorab erkannt hatte. Im Januar 2016 erst stand letztlich fest, dass die Eltern mit der Schmerzensgeldklage gescheitert sind.

Doch immer, wenn zu einem Gerichtsverfahren kommt, steigt die Angst.

Die Angst vor dem beruflichen Ende.

Das Gefühl die ständige Kontrolle über alles behalten zu müssen, zeigt sich in der Schwangerschaftsbegleitung häufig so, dass aus lauter Angst eine Über-Kontrolle stattfindet.

Dass es durch diese Überkontrolle und dem Handeln aus Angst heraus zu einer unnötig höheren Anzahl an Kaiserschnitten kommt, konnte sowohl eine Befragung durch die Bertelsmann-Stiftung, als auch die Auswertung von Studien nachweisen.

Was kannst du tun?

Lerne durch Achtsamkeitsübungen und Gespräche mit achtsamen Menschen wieder mehr Vertrauen in dich und deinen Körper zu bekommen.

Arbeite einschneidende Erlebnisse deiner Vergangenheit auf.

Und sorge dich um dein Wissen, wenn du eine gesunde Schwangerschaft & Geburt erleben möchtest. Um dann im richtigen Moment selbstbewusst auch auf die medizinischen Helfer zurückgreifen zu können, wenn du sie wirklich brauchst.

3. Widerstand: Deine Geburtsklinik

Hast du dir einige Kliniken angeschaut, um zu entscheiden, in welcher du dich am wohlsten fühlst?

Da war es anfangs doch so nett!

Doch du hast etwas vergessen.

Du warst auf einem Werbeabend.

Hast du dich getraut auch nachdrücklich Fragen zu Kaiserschnitt- und Stillraten zu stellen? Zur Verfügbarkeit der Hebammen während der Geburt?

Wie offen ist deine Klinik dafür, dass du eine Doula mit zur Geburt bringst? (Auch wenn du das nicht vor hast, kann diese Frage sehr wohl zeigen, ob die Klinik offen dafür ist, dass unbeteiligte Personen mit über deiner Geburt wachen.)

Je näher du der Geburt rückst, desto deutlicher zeigt sich erfahrungsgemäß das wahre Gesicht einer Klinik.

Wie sehr wird mit deinen Ängsten um dein Baby gespielt – oder wie beruhigend? Wirst du ermutigt einen natürlichen Weg zu gehen? Oder spricht man eher davon, dass im Notfall der Kaiserschnitt-OP-Saal ja nicht weit wäre?

Welche Berichte hörst du von anderen Mamas? Wie wurde mit deren Geburtswünschen umgegangen?

Warum ist das so?

Ähnlich wie bei Ärzten in der Praxis, geht es auch dem Personal in Kliniken.

Im Laufe der Zeit haben sich viele Routinen eingefahren. Manche davon sind niemals hinterfragt worden.

Eigene Ängste, Berufsängste und Rechtssorgen können das Leitmaß sein. So ist es zum Beispiel in der Rechtssprechung “in Ordnung”, wenn ein Arzt die Entscheidung trifft, dass ein Kaiserschnitt gemacht werden soll

Was kannst du tun

Manchmal lernen wir erst mit der ersten Geburt, was uns tatsächlich wirklich wichtig war. Doch schon vorher tragen wir den Samen davon in uns. Und können uns darauf einlassen diese inneren Stimmen wahrzunehmen.

Gemeinsam mit einer Fachperson diese Wünsche und die “wenns” und “abers” auch aus medizinischer Sicht zu besprechen, macht den Kopf frei für Eventualitäten. Die dann aber überhaupt nicht den Fokus bekommen müssen – und dennoch einen guten Plan parat halten.

4. Widerstand: Deine Familie

Ein neues Familienmitglied stellt die vorherige Konstellation meist einmal völlig auf den Kopf.

Es kann sogar sein, dass dein Baby zu einem lebendig gewordenem Trigger für manche Menschen in deiner Familie wird.

Da werden Ratschläge gegeben, die längst überholt sind, weil man es früher eben so gemacht hätte. Schließlich sind die eigenen Kinder ja auch gross geworden.

Warum ist das so?

Omas – egal ob die eigene Mama, Schwiegermama oder sogar Tanten – werden bewusst und unbewusst an ihre eigene Zeit als frische Mama erinnert.

Häufig wurden zu dieser Zeit die eigenen Bedürfnisse völlig übergangen. Oder die des Babys. Der Umgang war ein anderer als Heute.

Alleine die Tatsache, dass du es heute anders machen möchtest, als es in deiner Familie üblich war, gerät zum Anklagepunkt Nummer 1. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was das in einem Menschen auslösen kann.

Daher kommt jetzt auch das starke Bedürfnis “helfen” zu wollen.

Auch wenn du das jetzt gerade gar nicht als wirkliche Hilfe empfindest.

Was kannst du tun?

Finde heraus, was du wirklich brauchst. Bitte genau darum. Kommuniziere das sehr klar.

Kläre für dich deine Grenzen. Du musst dich nicht völlig abschotten – aber gewisse Grenzen zu ziehen kann helfen.

Hole dir deine Berater aus Reihen, die deinen Vorstellungen entsprechen – so kannst du besser mit den unnötigen Ratschlägen umgehen, die dich verunsichern würden.

5. Widerstand: Dein Partner

Bedürfnisse sind völlig unterschiedlich.

So lange es nur um euch zwei ging, konntet ihr das vielleicht ganz gut unter einen Hut bringen.

Doch jetzt ist Nummer 3, Nummer 4 oder sogar noch mehr eingezogen.

Schon beim ersten Kind, kann es sein, dass dein Partner lieber auf die Ratschläge seiner Eltern hören möchte, als eigene Berater hinzuzuziehen.

Vielleicht ist er derjenige, der sich eher in die technischen Anschaffungen oder Dienstleister-Angebote fürs Haus einliest und du eher diejenige, die sich um Urlaub & Yogastunden kümmert. Oder darum, wer dich als weibliche Stütze begleiten kann.

Warum ist das so?

Noch immer sind wir ganz natürlich geprägt von unseren eigenen Vorbildern.

In uns kommen in bestimmten Lebenssituationen bestimmte Vorbild-Programme zum Vorschein. Von denen haben wir vorher noch gar nicht so viel geahnt.

Was kannst du tun?

Mach dir klar, dass die Investitionsentscheidungen, die für dich anstehen genau das sind: Investitionen.

Deine Bedürfnisse zu erfüllen, auch wenn es “weiche Leistungen” sind, die ihr dazu einkauft, bedeutet in eure Zukunft zu investieren. Gesundheitlich & emotionell.

6. Widerstand: Dein Kinderarzt

In der Zusammenarbeit mit Kinderärzten werden mir 2 Sorten von Reaktionen berichtet.

  1. Machen wir so wie er sagt
  2. Wir machen alles anders

Beides ist plakativ. Nicht klug und nicht sinnvoll.

Ein Kinderarzt ist immer eine Person mit dem du eine Kooperation im Sinne der Gesundheit deines Kindes eingehst. Dazu gehört Vertrauen & Gespräch auf Augenhöhe.

Nicht immer werden dir alle Aussagen deines Kinderarztes “gefallen”. Es kann sogar sein, dass sie nicht ganz auf dem neuesten Stand sind.

Warum ist das so?

Ebenso wie andere Ärzte, Hebammen, Krankenhauspersonal… viele Fortbildungen jenseits des Studiums werden von Pharma- und Nahrungsmittelkonzernen gesponsert. Natürlich nie ohne den Hinweis, dass es ja noch das themenentsprechende Produkt xy gäbe, um ein Problem zu lösen. Da kann der Dozent noch so gut ausgebildet gewesen sein … die Werbung macht die Inhalte zusammen mit einer Portion Pröbchen gern mal zunichte.

Dazu kommen unterschiedliche Praxisausbildungen, die massiv von dem Wissensstand der Kollegen und Vorbilder abhängt.

Auch eigene Erfahrungen mit eigenen Kindern oder nicht vorhandene Erfahrungen mit Kindern spielen in den Empfehlungen eine Rolle.

Und natürlich die Haltung zum Leben.

Was kannst du tun?

Finde für dich heraus, ob ihr zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit kommen könnt. Oder finde heraus, ob es einen Kinderarzt gibt, der dich ernst nimmt, dich berät und begleitet – auch wenn deine Entscheidung einmal nicht seiner Empfehlung entspricht.

7. Widerstand: Du selbst

Spannend.

Auch du selbst kannst zum Widerstand gegen dein bedürfnisorientiertes Leben werden.

Symptome können sein:

  • du hörst nicht auf deinen Bauch
  • du gehst ständig und dauerhaft über deine Grenzen hinweg

Warum ist das so?

Na. Du bist gut erzogen oder?

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Was du tun kannst

Von meiner Mama-Worker-Kollegin Isabel Falconer habe ich in einer Session einmal gelernt: Hör in dich hinein.

Frag ganz aktiv nach:

  • Was sagt dein Bauch?
  • Was sagt dein Herz?
  • Was sagt dein Kopf?

Wenn du die Signale die dir dein Körper zur Verfügung stellt langfristig ignorierst, übergehst du dauerhaft sowohl deine Bedürfnisse, als auch die Bedürfnisse deines Babys.

Damit stellst du sowohl die körperliche, als auch die emotionelle Gesundheit von euch beiden aufs Spiel. Das ist unnötig!

Ein erster Schritt ist, mehr über die Motive der anderen zu erfahren. So kannst du leichter auseinanderklambüsern, was “dein Thema” und was die Themen der anderen sind. Du musst nicht jeden Schuh anziehen und jeden Weg gehen.

Hast du das Gefühl, dass sich dein Bauchgefühl eher zu selten meldet und du möchtest das wieder erlernen?

Dann nimm dir die Zeit & Ruhe immer wieder in dich hineinzuhören.

Fang klein an.

Einmal am Tag ist ein guter Grundsatz.

Such dir einen Menschen, mit dem du offen sprechen kannst. Der dir spiegelt, was er von dir hört. Wenn du dazu gerade niemanden weißt, dann meld dich gern bei mir und wir sprechen einfach Mal.

Danach hast du mindestens eine Idee, wie du von nun an weiter machen kannst 🙂

Versprochen!

Bis dahin wünsche ich dir weiter alles Gute. Spannende Erfahrungen beim Ausprobieren und: bis bald,

~Deine Tabea

 

 

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein