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Neugeborenenfotos: Wie du dir wunderschöne Erinnerungen an die Geburt deines Babys erhältst

Neugeborenenfotos
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Egal, ob es gerade herbstlich wird draußen und sich die Geburt unseres Sohnes jährt … oder ob ich an unserem Fotoalbum arbeite… es fällt mir immer wieder auf: es gibt kaum Fotos von unserer Geburt.

Die zwei Szenen welche die Fotos zeigen spiegeln kaum wieder was wir in 24 Stunden „erlebt“ haben. Das ist sehr schade – hatte ich mich selbst in der Schwangerschaft doch damit beschäftigt, wie gern ich Fotos von diesem besonderen Tag hätte.

Für die Hochzeit ist ein Fotograf, der zumindest einen Teil des Tages begleitet inzwischen keine Seltenheit mehr. Diese dokumentarischen Fotos zeigen die besonderen Erinnerungen.

Die Gesichter – das Erstaunen, die Freude und die Rührung.

Bilder die Erinnerungen wach halten. In diesem Falle nun bei der Geburt.

Dabei geht es nicht darum „schmutzige Details“ zu zeigen – die zwar natürlich für die Geburt sein können, auf Fotos zurecht aber unnötig sind … es geht darum die Kraftanstrengung und freiwerdenden Energien festzuhalten.

Die Leistung, welche hinter der Familien-Werdung sichtbar wird.

Wie häufig haben es die Amerikaner bereits vorgemacht und Fotografen zeigen durch die Fotografie der Geburt unglaublich schöne Einblicke in die Emotionen, welche die Beteiligten durchleben.

Hier in Deutschland ist es noch ein rares Angebot, denn es ist ein großes zeitliches Engagement welches die Fotografen leisten müssen bei der Unplanbarkeit einer Geburt und auch die besonders lichtarme Umgebung, welche für Geburten typisch ist, fordert ein besonderes Können der Fotografen.

Marion Haßold ist Fotografin für neugeborene Babys und Geburt. Sie widmet sich den bewegenden Momenten des Lebens.

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Von Esslingen aus fährt sie in alle Himmelsrichtungen, um dabei zu sein bei diesen Momenten der Geburt – den Stillen wie den Lauten, genauso wie denen die immer einzigartig bleiben werden:

Den Momenten der Geburt eines neuen Menschleins.

Genau zu diesen wollte ich sie mit Fragen löchern und sie stimmte zu.

So freue ich mich sehr, dass sie uns einen Einblick in Ihre Arbeit in der Fotografie von der Geburt eines Babys schenkt, wo die Babys noch vollkommen und frisch auf dieser Welt sind.

Mama-Baby-Vision: Nach verschiedenster Fotografie-Erfahrung in verschiedenen Lebensbereichen bietest du seit einiger Zeit auch Geburtsfotografie an – wie kam es dazu?

Marion Hassold: Kurz nach dem Start meiner Selbstständigkeit war mir schnell klar, dass ich mich am Liebsten auf Schwangerschaften und Neugeborene spezialisieren möchte.

Man sucht immer mal wieder nach neuen Impulsen für die eigene Arbeit, blickt gerne mal über den Tellerrand. Dabei entdeckte ich die Geburtsfotografie, so wie sie in den USA praktiziert wird. Zunächst reagierte ich etwas irritiert- so geht es wohl jedem, der zum ersten Mal davon hört. Aber dann sah ich die Fotos und ich habe mich gleich in diese Art der Fotografie verliebt.

Ich schaute mir viele Bilder aus diesem Bereich an und las jede verfügbare Information. Über Geburten hatte ich mir bereits wegen der Neugeborenenfotografie einiges an Wissen angeeignet.

Dann traute ich mich zum ersten Mal, Geburtsfotografie anzubieten.

Eine werdende Mutter – selbst Fotografin – meldete sich schon einige Wochen später- dann ging alles ganz schnell. Aus dem Vortreffen wurde nichts, wir lernten uns erst im Gang des Krankenhauses kennen, als die Wehen bereits eingesetzt hatten.

Ich war unglaublich aufgeregt.

Die Hebammen dachten, ich wäre eine enge Freundin der Familie, also baten sie mich gleich darum, die werdende Mutter tatkräftig zu unterstützen und kleine Handgriffe mit zu übernehmen, wie das Bett zu von einem Raum in den anderen zu schieben, Wasser holen, Zettel zusammen ausfüllen.

Und ich übersetzte alles für ihren Mann, der nur englisch sprach. Also war ich sofort mittendrin, statt nur dabei. Alles war sehr intim, fühlte sich aber komischerweise überraschend natürlich, vertraut und vollkommen normal an. Ich glaub ich war mehr als 16 Stunden unter Hochspannung auf den Beinen, wie im Rausch. Ich vergaß sogar, zu essen und zu trinken.

Nach der Geburt brauchte ich erstmal einige Tage, um mich vom Shooting zu erholen. Aber es hat sich wirklich gelohnt!

Die frischen Eltern liebten die Fotos über alles, und mir ging es genauso.

Fotos von der Geburt

Mama-Baby-Vision: Was unterscheidet die Fotografie der Geburt eines Babys so sehr von anderen Anlässen – wo liegen die Herausforderungen für dich?

Marion Hassold: Man kann nicht wirklich viel planen, das macht es sehr nervenaufreibend.

4 Wochen Rufbereitschaft, da man nie weiß, wann das Baby kommt.

Man kann weder am Wochenende wegfahren, noch terminrelevante Aufträge annehmen, sitzt immer auf gepackten (Kamera-)Koffern. Ein Anruf kann jetzt jederzeit kommen- auch mitten in der Nacht, dann heisst es eben aufstehen und so schnell es geht losfahren. Dazu kommt die Angst, die Geburt doch noch zu verpassen. Das kann bei einer sehr schnellen Geburt durchaus passieren.

Auch die Angst, dass etwas schief geht.

Die Bedingungen sind – aus Fotografensicht gesehen – nicht immer ideal: nachts kann das Licht zu dunkel sein, um brauchbare Fotos zu machen (es muss oft gedimmt werden, blitzen geht oft nicht), die Gefahr, dass Schwestern, Hebammen oder Ärzte einem vielleicht plötzlich das Fotografieren untersagen oder dass sich die Mutter während den Wehen auf einmal davon gestört fühlt.

Es ist zudem körperlich anstrengend – meiner Meinung nach sogar anstrengender als eine Hochzeits-Ganstagesreportage.

Eine Geburt kann 2, 3 Stunden dauern, oder 20.

Das weiß man vorher nie.

Mama-Baby-Vision: Du hast sicher eine Geburt die dir besonders im Gedächtnis geblieben ist – was waren die eindrücklichsten Momente für dich?

Marion Hassold: Die Erste, die ich fotografiert habe.

Eines der schönsten Dinge, die ich jemals gesehen habe: nach der Geburt legten die Hebammen das Baby auf die Brust der Mutter, damit das Bonding stattfinden kann. Das Baby weinte nicht, kuschelte sich an seine Mutter. Dann blickten sich die beiden in die Augen. Beide schienen sich plötzlich zu erkennen, als Mutter und Kind. Die Zeit stand für einen Moment still.

Es war ein ganz besonderer Moment, er hatte wirklich etwas magisches. Als gäbe es nur die Zwei auf der Welt. Ich war so gerührt! Was für eine Ehre, so etwas unmittelbar miterleben und mit der Kamera festhalten zu dürfen!

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Mama-Baby-Vision: Die erste Reaktion in Gesprächen über professionelle Fotos von der Geburt war mir gegenüber oft ein verschämtes Gesicht – Geburtsfotografie ist ja doch sehr, sehr intim. Wie gehst du damit um?

Marion Hassold: Ich denke, man muss den Menschen erstmal die Bilder zeigen, damit sie wissen, was damit gemeint ist. Dann sieht man, dass es mehr um Emotionen geht, um Familie und Stimmungen eines ganz besonderen Tages.

Es ist auch nicht jedermanns Sache – man muss so etwas schon wollen. Nicht jede Frau findet die Vorstellung einer fotografischen Begleitung während der Geburt reizvoll und das ist ok so.

Ich empfinde eine Geburt als die normalste Sache der Welt. Dass Kunden vor mir nackt sind oder ich ihnen sehr nahe komme, kenne ich schon aus andern Bereichen der Fotografie und es hat mich noch nie gestört – meine Kunden offenbar auch nicht.

Ich nehme das noch nicht mal richtig wahr, weil ich mich ganz aufs Fotografieren konzentriere.

Man muss einander vertrauen können.

Mama-Baby-Vision: Wenn ich außerhalb des Einzuggebietes für dich als Fotografin für’s Baby in Esslingen, Filderstadt, Stuttgart oder Nürtingen wohne – auf was muss ich achten um den richtigen Fotograf für unsere Geburt zu finden?

Marion Hassold: Man sollte in erster Linie die Bilder und damit die Bildsprache mögen und nicht nur nach dem Preis gehen. Es gibt viele Stile und damit Arten, wie etwas fotografiert werden kann. Ein Fotograf, der viel für die Zeitung arbeitet, fotografiert anders, als einer, der sich auf Hochzeiten spezialisiert hat, ein Werbefotograf anders als einer aus dem Portraitstudio. Und auch Geschmäcker sind verschieden.

Es ist gut, sich vorher zu überlegen, was man möchte und wie viel und was die Fotos zeigen sollen.

Ein Fotograf wird sicher gerne für ein Kennenlernen zur Verfügung stehen, dann kann man die eigenen Vorstellungen mit dem Angebot des Fotografen abgleichen, schauen ob man einander sympathisch findet und gut eine Entscheidung treffen.

Das Vertrauensverhältnis zwischen Fotograf und Kunde ist meiner Meinung nach bei solchen Aufnahmen besonders wichtig.

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Mama-Baby-Vision: Fotografie ist – das wissen wir alle – meist eine finanzielle Investition. Was muss man etwa rechnen für professionelle Fotos von der Geburt und was ist in diesem Preis üblicherweise enthalten?

Marion Hassold: Schwer, pauschal zu beantworten.

Die finanzielle Ausgangssituaiton, berufliche Erfahrung, Ausbildung und auch die angebotenen Leistungen sind bei jedem Fotografen anders.

Im Grunde wird die Arbeitszeit berechnet, aber auch die Rufbereitschaft über Wochen und der damit verbundene Verdienstausfall (zum Beispiel sind keine Hochzeiten in diesem Zeitraum möglich und anderes muss evtl. abgebrochen und re-shootet werden) werden in den Preis einfließen müssen.
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reise ab 800 € bis ca. 1800 € sind bei einem hauptberuflichen Fotografen nichts Ungewöhnliches. I

m Preis enthalten sollte das Fotografieren vor, während und nach der Geburt sein, sowie die digitalen Bilder, die dabei entstehen. Der Fotograf wird nach der Geburt noch einige Stunden brauchen, um die Bilder einzulesen, digital zu entwickeln, zu sichten, doppeltes zu entfernen und eventuell auch einige Bilder in Schwarz-Weiß umzuwandeln.

Oft bieten Fotografen auch mit an, einige Fotos Stunden oder Tage nach der Geburt zur Verfügung zu stellen.

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Mama-Baby-Vision: Bei all der Vorfreude und Spannung gibt es durchaus auch unvorhergesehene Geschehnisse – was passiert, wenn eine Familie deine Begleitung doch nicht in Anspruch nehmen kann?

Marion Hassold: So einen Fall hatte ich erst – das Krankenhaus erlaubte keine 2. Begleitperson.

Die Eltern haben sich dann einfach alternativ für ein Neugeborenenshooting bei sich Zuhause entschieden. Solche Dinge kann man leicht vor einer Buchung abklären.

Wenn man die Geburt verpasst, zum Beispiel weil es eine schnelle Geburt ist oder es doch zu einem Kaiserschnitt kommt, kann man einfach auf Fotos nach der Geburt umplanen. Für all die schönen kleinen Momente, wenn die Familie das Baby zum ersten Mal sieht.

Mein Fazit für heute

Fotos von der eigenen Geburt kennen wir derzeit meist unscharf, verruckelt und wenig belichtet.

Klar!

Die Aufgaben der üblicherweise anwesenden Personen sind ja bereits verteilt und dazu gehört nicht unbedingt das Fotografieren! Eine wunderbare Möglichkeit Fotos vom frisch geschlüpften Baby zu bekommen bieten Geburtsfotografen in jedem Fall.

In manchen Kliniken ist auch heute noch maximal eine Begleitperson vorgesehen. Für mich persönlich nicht ganz nachvollziehbar, denn auch ein werdender Papa braucht durchaus einmal eine Auszeit von der Geburt. Gerade in Kliniken arbeiten die Hebammen häufig am Leistungslimit – spätestens wenn mehrere Geburten parallel betreut werden.

Vielleicht ist es also an uns Eltern häufiger einzufordern, wenn wir eine zusätzliche Begleitung zum werdenden Vater möchten.

Dabei sollte es wirklich dir, der Gebärenden, überlassen sein, ob dies die eigene Mutter, Freundin, eine Doula oder Geburtsfotografin sein soll.

Schließlich geht es ja nicht darum eine feiernde Mannschaft dabei zu haben, sondern Menschen, denen die Gebärende selbst Vertrauen schenkt.

Fotos vom Neugeborenen halte ich für eine wunderbare Gelegenheit die Erinnerungen, die so schnell verblassen, wach zu halten und danke allen die Einblicke in diese intimen Momente gewährt haben!

Von welchen Momenten findest du professionelle Erinnerungen wichtig? Hast du schon einmal professionelle Fotos von dir und deiner Familie machen lassen?

Schreib mir einfach in den Kommentaren.

Grüsse ganz ohne Blitzlichtgewitter ich dir heute 😀

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

Bildnutzung mit freundlicher Genehmigung von
Marion Haßold, Fotografin für Geburtsfotografie, Neugeborenenfotografie, Babyfotos und andere bewegende Momente

 

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein