Stillen, Stillprobleme
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Hast du zu wenig Milch für dein Baby? So funktioniert die Milchbildung beim Stillen.

stillen zu wenig milch
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Zu wenig Milch für das eigene Baby zu produzieren ist die größte und häufigste Angst, die stillende Mamas mit sich herumtragen.

Daher gehört sie auch zu den häufigsten Gründen zum Fläschchen zu greifen und zuzufüttern.

Allerdings wissen wir durch die Forschung heutzutage, dass gerade einmal 2% der Mamas tatsächlich körperlich nicht in der Lage sind genug Milch zu produzieren. Doch bereits in den ersten Lebenstagen erhalten 56% der Babys industrielle, nicht-muttereigene Nahrung.

Um zu verstehen, ob du aktuell tatsächlich zu wenig Milch produzierst, ist es wichtig, die Milchbildung zu verstehen. Nur dann ist es auch möglich, die Maßnahmen sinnvoll umzusetzen, die notwendig ist, um die Milchbildung anzuregen.

Eine Infografik zur Ergänzung und Visualisierung darüber, wie deine Milchproduktion funktioniert, findest du auch hier.

Infografik Stillen Milchproduktion

 

Darüber hinaus gibt es die unterschiedlichsten Empfehlungen bestimmte Lebensmittel oder Heilmittel anzuwenden, damit die Milchbildung verbessert wird. Wenn du den Milchbildungskreislauf verstanden hast, wirst du erkennen, warum diese Lebensmittel bei den einen Frauen wirken und bei anderen nicht – es hat unmittelbar mit dem Stillen zu tun.

–> ein Artikel hierzu folgt in Kürze

Es ist wirklich eine verzwickte Situation.

Denn: wir haben häufig gesehen, wie es ist, wenn ein Baby aus dem Fläschchen getrunken hat und danach satt ist. Außerdem ist es wunderbar meßbar – für die unter uns mit einem hohen analytischen Anteil im Gehirn sehr hilfreich.

Und nun hältst du dein Baby in den Armen.

Denn vielleicht lässt es sich nicht einmal ablegen, damit du kurz zur Toilette kannst. Es weint nach dir – sucht – du legst es an. Es schläft ein beim Stillen, doch wenn du die Brust aus dem Mund herausnehmen möchtest, dann will es gleich wieder:

Stillen!

Langsam keimt in dir die Frage:

Ist da zu wenig Milch für mein Baby?

Gehörst du vielleicht einfach zu den Frauen, die nicht richtig Stillen können?

Ich habe es dir oben schon erklärt, dass dazu nur 2% von uns gehören. Auch dann ist meistens eine Milchproduktion vorhanden.

Genau deshalb wirst du von dieser Erklärung profitieren, selbst wenn du zu wenig Milch produzieren kannst. Denn, du wirst das Maximum deiner Milchproduktion ausschöpfen können.

Selbst, wenn du davon betroffen bist, kannst du dann entscheiden, ob du für das Zufüttern einen Weg nutzen möchtest, der dir ermöglicht, deinem Baby all die Milch, die du produzieren kannst, weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung zu stellen.

–> Artikel folgt in Kürze

Zu Beginn erkläre ich dir zuerst, wie deine Milchbildung funktioniert.

Wenn du ein visueller Mensch bist, findest du es vielleicht einfacher den Ablauf der Milchbildung für das Stillen anhand einer Infografik zu verstehen.

So funktioniert deine Milchbildung beim Stillen

Die einen laufen schon während der Schwangerschaft aus und tragen Milchauffangschalen, um Flecken vorzubeugen.

Bei anderen Frauen, zeigt sich bis zur Geburt kein einziger Tropfen und es lässt sich auch mit der Hand nichts entleeren.

Doch wie wichtig ist das für die spätere Milchbildung?

Die Geburt der Plazenta gibt den Startschuss

Ausschlaggebend ist dann auch tatsächlich erst der Moment der Geburt. Egal ob in der 26. SSW, der 34. SSW oder der 42. SSW – den Startschuss für die Milchproduktion gibt die Geburt der Plazenta.

Sie hat in all den Monaten das Hormon gebildet, welches deine Milchproduktion im Zaum gehalten hat.

Diese Signale zeigen deinem Körper, dass er Milch produzieren soll

Bei jedem Anlegen werden nun verschiedene Signale in deinen Körper gesendet. Sie melden, dass es dringend Zeit ist, die Milch zum fließen zu bringen.

Die zwei Hauptsignale dabei sind

  1. Die Stimulation der Rezeptoren auf deiner Brustwarze beim Saugen
  2. Die Stimulation der Rezeptoren IN den milchbildenden Zellen, während dort der Milchstand sinkt.

Was machen diese Signale dann also in deinem Körper?

Sie werden per Expressleitung – dein Körper hat ein Rohrpostsystem, welches sich Nervenbahnen nennt – direkt ins Gehirn gesendet.

Kurzer Einschub – kennst du noch “Es war einmal das Leben?” – ich habe es geliebt. Vielleicht kannst du dich an diese Expresspostboten erinnern? Die unglaublich schnell sind und immer den gerollten Brief mit wichtigen Informationen in der Hand halten? Genau die! Sie kommen als nächstes zum Einsatz.

Im Gehirn werden sie quasi ausgebildet. Die Namen der Boten sind Oxytocin und Prolaktin und sie rasen in Höchstgeschwindigkeit durch die Blutbahn zurück zur milchbildenden Einheit, wo alle Zellen die dringliche Information bekommen:

Sofort mehr Milch produzieren.

Ebenfalls durch Boten-Stoffe (wie Hormone auch genannt werden), wird der Milchfluss in Gang gesetzt. So teilen sich dein Baby und dein Körper die Aufgabe, die Milch aus der Brust in den Magen deines Babys zu befördern. Dein Baby wird unterstützt.

Ok.

Warum du nicht die ganze Stillzeit lang immer mit dem Auslaufen von Milch kämpfst

Gehen wir davon aus, dass dein Baby nur einen kurzen Hunger hatte und auf deinem Arm eingeschlafen ist.

Dann wäre es ja sehr ungünstig, wenn deine Milch immer weiter fließen würde. Tut sie manchmal sowieso, aber stell dir vor es wären wirklich nicht mehr einzudämmende Flüsse… das wäre echt ungünstig!

Du kannst den Milchfluss auf Pause setzen

Deshalb hat dein Körper einen prima Mechanismus eingebaut, der dafür sorgt, dass die Milchproduktion auf Pause gesetzt wird:

Wenn dein Baby aufgefhört hat zu trinken, wird der Druck in den einzelnen Milchbläschen immer höher werden, während sich das Milchbläschen anfüllt. An einem gewissen Punkt wird der Gegendruck auf die rundherum aufgereihten Zellen so groß, dass sie ein riesiges STOP erhalten und die Milchproduktion einstellen.

Soweit verstanden?

Also – immer, wenn viel Milch in deiner Brust steht und nicht herausgetrunken wird, dann bekommt dein Körper das Signal unbedingt aufzuhören mit der Produktion und weniger zu produzieren.

Doch wann wird die Milch wieder mehr?

Komm mit mir gedanklich zurück an den Punkt, an dem dein Baby die fließende Mich trinkt.

Was passiert während es trinkt?

Genau – die milchbildenden Zellen werden ohne Unterlass entleert. Wieder und wieder.

Außerdem erhalten die Rezeptoren auf der Haut deiner Brustwarze gleichzeitig die wiederkehrende Info doch mehr Milch zu produzieren.

Natürlich kann es Momente geben, in denen es ganz schön langwierig ist, all die Milch, die dein Baby in einem Wachstumsschub braucht oder die es bei Hitze braucht nachzuproduzieren, wenn der Bedarf zuvor kleiner war. Aber es ist jederzeit möglich die Milchproduktion auf diese Weise anzukurbeln.

Die Milchbildung wird innerhalb weniger Stunden bis Tage ansteigen.

Bereits nach 3 Tagen lässt sich die gesteigerte Milchproduktion am Gewicht deines Babys ablesen, wenn es zuvor zu wenig erhalten hat und jetzt genügend bekommt.

Das ist das erste Signal, dass es “in die richtige Richtung” geht. Passiert das nicht, muss weiter geschaut werden, woran es liegt.

Zeigt sich Wirkung, wirst du nach und nach schauen, ob die Maßnahmen alltagstauglich sind oder gemacht werden können.

Fazit bei der Frage, ob du zu wenig Milch hast

Um herauszufinden, ob die Milch für dein Baby reicht, gibt es nur eine einzige zuverlässige Methode – die Analyse der Gewichtsentwicklung.

Dafür werden von der Welt-Gesundheitsorganisation spezielle Kurven zur Verfügung gestellt, welche dann individuell ausgewertet werden müssen.

Die Auswertung der Gewichtsentwicklung ist in meiner Beratung ein häufig genutztes Tool, um die optimale Versorgung vom Baby zu gewährleisten. Als IBCLC-Stillberaterin kann ich dir den Gewichtsverlauf und die notwendigen Maßnahmen so erklären, dass sie für dich ein schlüssiges und verständliches Bild ergeben.

So ist garantiert, dass dein Baby immer gut versorgt ist.

Hast du mit diesem Artikel nun etwas besser verstehen können, wie dein Milchbildungskreislauf funktioniert?

Wenn du noch offene Fragen dazu hast – schreib mir doch bitte in den Kommentaren oder gebe mir dort deine Rückmeldung. Vielen Dank!

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

 

Dieser Artikel gehört zum Live-Book Projekt “Nie wieder Fläschchen” – hier gelangst du zur Inhaltsübersicht.

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein
  • Schanie sagt:

    Liebe Tabea,

    was mache ich wenn mein Kind durch zu faules bzw. falsches Saugen nur den ersten Milchspendereflex mitnimmt und danach je nach Müdigkeitsgrad entweder vor Erschöpfung einschläft oder unruhig wird, weint und irgendwann sogar schreit?